Unfall auf der Fahrradtour

Am Freitag regnet es mal wieder wie verrückt und wir bleiben im Dicken. In einer Regenpause sehen wir uns die 7 hintereinander liegenden Schleusen an. Schon beeindruckend was hier mit Hacke und Schaufel geschaffen wurde. Am Samstag kommt die Sonne erst mittags durch, aber dann schwingen wir uns auf die Räder und es geht los. Im 21 KM entfernten Borensberg soll es ein nettes Café geben und dort geht es hin. Doch der Wind von vorne weht recht heftig und so wird der inzwischen schlappe Akku von Ute´s Rad schnell leerer. Das beschriebene Café hat heute Mittagsbuffet und das ist auch schon recht abgegessen - da essen wir doch lieber eine Pizza im Ort. Es ist schon nach 4 Uhr und wir wollen uns auf dem Rückweg sputen, doch der Wind hat sich gelegt – kein Rückenwind – wie kann es auch anders sein – und nun soll der Akku von Ute´s Rad mal zeigen was er noch drauf hat. Nicht viel, denn die Anzeige geht immer weiter runter, Andy´s Akku ist noch frischer und hält besser, also hilft Andy immer wieder und schiebt Ute ein paar mal. Klappt soweit ganz gut nur sind in der Mitte des Weges immer wieder Grasstreifen und so ist es nicht leicht neben einander zu fahren. Nach einer kleinen Pause geht es weiter und dann passiert es. Beim schieben berühren sich die beiden Lenker und wir können die Räder nicht halten und fallen hin. Leider passiert dies so schnell und unverhofft, dass wir nicht mehr reagieren können. Ute fällt gegen Andy und beide gehen wir zu Boden. Es scheppert und nun liegen wir da, Andy unten am Boden, auf ihm sein Rad, auf seinem Rad Ute und drüber Utes Rad. Beide haben Schmerzen doch Aufstehen geht erst einmal nicht. Andy´s Beine sind unter den Rädern und Ute hängt irgendwie fest wie sie meint. Alles tut weh, beide jammern wir, doch wir müssen aufstehen. Dies ist mit weiteren Schmerzen verbunden, doch Andy wurschtelt sich frei und sieht dann das Dilemma. Ein Knäul von Rädern und Ute mittendrin. Ein Stück des Gepäckträgers hat ihr den Unterschenkel aufgerissen und sie kann sich nicht bewegen. Nachdem Andy sie von den Rädern befreit hat legt er Ute auf die Picknickdecke und schaut sich die Wunde genau an, sieht echt fies aus. Doch was nun - mit den Rädern fahren ist nicht, zumal Ute zitternd am Boden liegt und um Hilfe zu rufen müssten wir erklären können, wo genau wir hier sind. Also ausharren; es waren doch immer andere Radfahrer unterwegs, doch 20 Minuten kommt keiner vorbei, es fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Endlich kommen zwei Jogger, und es sind - wir können es nicht glauben - junge Ärzte. Sie untersuchen Ute, sprechen uns gut zu und organisieren einen Krankenwagen. Welch ein Glück im Unglück. Der Krankenwagen kommt und Ute wird erstversorgt. Ihr schmerzt das Bein aber schlimmer ist der hintere Brustkorb, dort ist sie wohl auf Andy gefallen. So bekommt sie Schmerzmittel um überhaupt auf die Trage zu kommen, die beiden Sannis fahren am Dicken vorbei damit Andy alles einpacken kann und dann zum Krankenhaus folgen soll. Gesagt getan und dann noch eben die Räder einsammeln. Dabei bemerkt Andy erst, was er so abbekommen hat. Das linke Knie, die linke Hüfte und vor allem der linke Ellenbogen haben den Sturz wohl aufgefangen, sieht aus wie bei einem Sturz der Radfahrer bei der Tour de France. Fühlt sich auch so an und dem Rücken, da wo Ute auf ihm gelandet ist, geht es nicht viel besser. Aber was soll´s – auf geht’s zum Krankenhaus nach Linköping, Schwedens fünft größte Stadt, mit dem neuesten Krankhaus Schwedens. Finden ist das eine, doch wie reinkommen? Um 20 Uhr schließen die Pforten, keiner meldet sich an der Klingel, doch da kommt jemand mit einem Ausweis und nimmt Andy mit rein. Puh geschafft denkt er, aber weit gefehlt - wie im Gruselkrimi irrt er 20 Minuten durch ein riesiges aber menschenleeres Gebäude. Erst dann findet sich eine Krankenschwester die ihm den Weg zur Notaufnahme zeigt. Darauf angesprochen, dass es irgendwie komisch ist so allein, meint sie nur alles ist neu und noch nicht richtig ausgeschildert und verlaufen täten sich hier viele, naja. In der Notaufnahme liegt dann Ute, nix ist passiert und das warten ist nervig. Ein junger Arzt, erst 28 Jahre alt, näht dann Ute´s fast 15 cm lange Wunde am Bein mit 8 Stichen, und zum Glück ergibt das Röntgen „nur“ eine Prellung an den Rippen. Nachts um 1 Uhr fahren wir dann durch die Stadt zurück nach Berg. Erst hier muss dann Andy seine Wunden selbst versorgen, kein Sanni, kein Arzt, keine Krankenschwester hat den blutenden Ellenbogen oder das Knie auch nur angesehen, jammern will halt gelernt sein :-( Die nächsten beiden Tage verbringen wir dann auf dem SP am Kanal, nicht wirklich schön, ohne Versorgung aber zumindest das WLAN funktioniert recht gut. Scenen wie im Lazarett: mal jammert der eine, mal stöhnt der andere,  es hat uns ordentlich zerbröselt.

 

Bis hierhin war es eine schöne Tour

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Kommentare: 4
  • #1

    Astrid (Dienstag, 29 August 2017 22:16)

    Oh je!!!! Ihr Armen!!!
    Guuuuute Besserung!!! Da habt Ihr ja wirklich Glück im Unglück gehabt!
    Wir drücken die Daumen, dass es Euch bald besser geht!

  • #2

    Allgäu-Evi (Donnerstag, 31 August 2017 17:29)

    Oh nein!!!
    Das hätte nun wirklich nicht sein müssen. Ich wünsche euch gute Besserung und gönnt euch Ruhe!!!
    In 2 Wochen wird unsere kleine, aber feine Runde auf jeden Fall auf euch anstoßen. Schade, dass ihr nicht dabei seid.

  • #3

    Angelika (Samstag, 02 September 2017 15:09)

    Habe gerade erst gelesen was euch passiert ist. Gute Besserung und hoffentlich heilt alles schnell! Liebe Grüße

  • #4

    Corina & Gino (Montag, 11 September 2017 17:38)

    ...spätestens zur Tour de France 2018 habt ihr wieder Lust zum Fahrrad fahren ;-)
    Bis dahin stete Besserung und liebe Grüße aus Sachsen