Montag macht Andy eine Fahrradtour und hat Glück mit dem Wetter. Später fängt es an zu schütten und unser TV-Empfang ist futsch. Also schauen wir runter geladene Filme an. Dabei wird´s für Andy unangenehm naß, das Fenster im Schlafzimmer ist undicht - kein Wunder bei den Mengen an Wasser.
Dienstag, 16.04.2019
Auch am nächsten Tag fährt Andy Rad – Rundweg 44 km. Der Tag ist grau, so auch am Mittwoch. Hat der Wetterbericht also gelogen mit 27 Grad und Sonne. Eigentlich wollte Ute sich sonnen, aber dann geht sie mit Andy ein paar Meter. Ihr Huf gibt noch nicht viel her.
Heute wird der Tag wettertechnisch genau wie für den Vortag vorhergesagt ;-) Wir ver- und entsorgen unseren Dicken und düsen los. Wir fahren Autobahn für 2xEUR 20,00 und viel Strecke wird gemacht, ca. 380 km nach Nieul. Dort erwartet uns ein uns bekannter SP an einem Spielplatz mit viel Wiese drumrum. Wir ergattern einen schönen Platz, unser Hänger kann dranbleiben. Der Platz ist gut besucht, denn Ostern steht vor der Tür.
Karfreitag, 19.04.2019
Ute erwacht mit einer mordsmäßigen Migräne. Die tritt in letzter Zeit immer häufiger auf und bereitet ihr Sorge, vor allen Dingen, wenn Erbrechen hinzukommt. Aber kurz vor 10 Uhr geht es los wieder über mautfreie Autobahn. Wir fahren an die Loire. Wollen früh da sein, da sehr viele WoMos wegen der Feiertage unterwegs sind. Unterwegs machen wir an einem Autobahnrastplatz ½ Stunde Pause, die Ute komplett verpennt. Gegen 14:30 Uhr erreichen wir knapp unser Ziel, nur noch ein paar 100 Meter über eine Brücke der Loire und wir sind da. Doch Pustekuchen, hier dürfen nur Fahrzeuge unter 3,6 Tonnen und 2,70 m Höhe durch wegen Bauarbeiten. Tolle Sache, wir sind bereits auf der Zufahrtstraße und sehen weit und breit keine Wendemöglichkeit, also fahren wir einfach weiter. Da bietet sich auf der linken Seite eine Gelegenheit, ist aber ein Firmengelände. Mutig fahren wir drauf und rechnen mit einem Anschiss, als uns 2 Männer entgegen kommen. Doch weit gefehlt: tatkräftig fährt einer der beiden ein Auto zur Seite und räumen Baggerschaufeln aus dem Weg damit unser Dicker bequem wenden kann. “Merci beaucoup“ ihr netten Menschen. Wir fahren weiter auf der Landstraße in der Hoffnung eine andere „Dicken taugliche“ Brücke zu finden. Nach einer tollkühnen Kehrtwendung auf einer gut befahrenen Kreuzung – natürlich kein Kreisel weit und breit wenn man ihn braucht – finden wir eine Brücke. Unterwegs wollen wir auf einen CP, der ist aber bis zum 25.04.2019 geschlossen. Und das, wo wir so müde sind. Also weiter nach Briare. Dort haben wir noch Probleme den SP zu finden, denn dieser ist nicht ausgeschildert. Doch endlich kommen wir an und nach ein paar Minuten wird ein Platz frei. Ute legt sich mit ihrer Migräne ins Bett und Andy schaut sich eine Brücke an, auf der Schiffe über die Seine fahren. Sehr spät am Abend kommen sogar noch WoMos an, die sich mitten auf den Schotterplatz stellen.
Samstag, 20.04.2019
Die Sonne scheint und wir kommen früh los. Die Straßen lassen sich gut fahren. Unterwegs sehen wir Muschelläufer – Wanderer, die dem Pilgerweg nach Campostella folgen. Mehrere Dörfer weisen Baustellen auf, ohne dass eine Umleitung ausgeschildert ist. Nervig, wenn es für unseren Dicken dann nicht weitergeht, weil z.B. eine Brückenhöhe nur 3,20 m misst. Mit Hänger ist das der absolute Alptraum. Uns fällt in Frankreich auf, dass hier viele Romas stehen. Diese Ansammlungen wirken wie kleine Wohnwagendörfer am Straßenrand. Endlich auf der Autobahn angekommen kann Ute die Schilder nicht mehr lesen und sieht nur halbe Autos vor sich. Alles andere ist nicht vorhanden, die linke Seite einfach weg. Erst nach 15 Minuten verschwindet die Aura. Dann erreichen wir Bouillon in Belgien. Unser Navi schickt uns quer durch die proppevolle Stadt, kein SP in Sicht. Also fahren wir total entnervt auf den Hügel zum CP. Andy rennt 30 Minuten vergeblich bergauf und bergab auf der Suche nach der Besetzung der Rezeption. Zwischenzeitlich haben wir unseren Hänger vor einem Saloon abgestellt – blöd, denn der muß wieder angehängt werden, weil abends viele Gäste erwartet werden. Endlich ist die Rezeption wieder besetzt und für EUR 6,00 zusätzlich darf der Hänger mit auf den CP. Wir stehen auf einer Wiese, um uns viele schreiende Kinder und bellende Hunde. Uns egal, wir sind kaputt.
Freitag, 12.04.2019
Morgens springt unser Dicker nicht an – die Leitung der Batterie scheint lose zu sein. Und wirklich, leider hat der Pol gelitten und ist nur noch halb so dick, mit etwas Fumelei können wir los Richtung Spanien. Das Wetter ist schön und bald erreichen wir Zamora, wo wir günstig für EUR 1,17 tanken und bei Mercadona einkaufen. Die kleine Pause tut uns gut, nur unser Dicker streikt, als wir weiter wollen. Andy bastelt wieder an der Batterie und mit viel Glück springt unser Dicker an. Es ist 14 Uhr und die Werkstätten machen erst um 17 Uhr wieder auf, also geht es auf der Autovia weiter, bis wir in Höhe Cigales eine MAN Werkstatt entdecken. Also kehren wir um. Höchste Zeit – die Starter-Batterie ist am Pol geschmolzen. Die MAN Mitarbeiter sind der Meinung, dass die 180 Ampere Batterien (2 x 90 Ampere) zu klein sind für unseren Dicken, also bekommt unser Zuhause 2 x 135 Ampere Batterien für EUR 500,00 eingebaut. Beim Warten fällt Andy sein Handy runter – Display kaputt. Ist denn heute Freitag der 13.? Nach 2 Stunden , es ist fast 19 Uhr, fahren wir endlich weiter und sind froh über unser Glück, die MAN Werkstatt gefunden zu haben. Wer weiß, was sonst passiert wäre? Nach einer knappen Stunde erreichen wir Torquemada. Der SP ist voll, also stellen wir uns einfach auf die Straße zu einem anderen WoMo. Wir sind kaputt, kein Meter geht mehr. Hier ist es nett, ein kleiner Dorfplatz an einer Kirche. Es ist nicht leise, aber nachts schlafen wir wie ein Stein.
Am Samstag wird unser Dicker entsorgt und bekommt Frischwasser und so frisch gestärkt geht es über gerade Straßen nach Barrundia, an einen See. Wir finden einen Platz ohne den Hänger abhängen zu müssen und Andy läuft am See spazieren. Ute´s Fuß geht es etwas besser. Als alle Ausflügler verschwinden kehrt Ruhe ein.
Sonntag ist unser letzter Tag in Spanien. Wir nehmen die Gelegenheit wahr und tanken vor der französischen Grenze. In Frankreich ist der Diesel noch um einiges teurer. Durch viele Kreisel geht es zum SP Moliets-et-Maa direkt ans Meer. Wir fahren durch Hossegor, wo wir vor zig Jahren mit Peer und Petra, Thomas und Uschi, Peter und Gisela Urlaub gemacht haben. Wir erkennen sogar das Lokal wieder, in dem wir das Endspiel der WM 1986 geschaut haben. Der SP ist schön gelegen in einem Pinienhain und wir beschließen, ein paar Tage zu bleiben.
Dienstag,09.04.2019
Der CP ist einfach, aber die Duschen sind super. Sie sind heiß, nicht verstellbar, aber es kommt Wasser ohne Ende raus. Als es mittags aufhört zu regnen nehmen wir den Bus nach Porto. Dieser fährt hektisch durch die engen Gassen und sammelt ein ganzes Altenheim ein. In Porto sind wir erleichtert, heil angekommen zu sein, etwas grün um die Nase. Wir schlendern durch eine Fußgängerzone und suchen die Touri Info. Bewaffnet mit einem Stadtplan geht es durch enge, hügelige Gäßchen zum Fluß Duero (Douro). Dort trinken wir ein Bierchen und schauen uns das Treiben an. Auf der anderen Flußseite gibt es die Portweinkellereien wie z.B. Sandeman. Also überqueren wir die berühmte Brücke. Oben fährt die Tram, unten die Autos. Da wir für morgen geplant haben uns die Festung anzuschauen und über die obere Brücke zu laufen, gehen wir heute unten entlang. Eine Kellerführung durch Sandeman ist recht teuer, also gehen wir zu einer kleinen Kellerei namens Augusto´s. Wir zahlen EUR 5,00 Eintritt pro Person und dürfen uns die Fässer mit Portwein mit einem weiteren jungen deutschen Pärchen anschauen. Der recht junge Führer spricht ein gutes verständliches englisch. Danach gibt es eine Portweinprobe: weiß und rot, 5 und 8 Jahre alt. Uns schmecken alle gut und wir kaufen den 8 Jahre alten weißen Portwein. Er schmeckt wie ein süßer Likör oder wie ein Eiswein. Wieder draußen hat der Wind mittlerweile aufgefrischt und wir laufen eilig zum Taxistand an der berühmten Brücke. Die Fahrt kostet EUR 15,00 und lohnt sich. Schnell geht es zum Dicken. Mittwoch geht es wegen des Regens auch erst wieder mittags nach Porto rein, doch ab da scheint die Sonne. Andy hat im Internet ein portugiesisches einfaches Lokal ausgesucht und wir finden es tatsächlich: das Lareira. Der Eingang erinnert an eine Imbißbude, doch hinten durch stehen kleine gemütliche Tische. Irgendwann stehen ein paar Gäste auf und wir ergattern einen Tisch. Wir essen eine Platte mit Wurst, Käse und Schinken und danach ein frisch gebackenes Brötchen mit einem Rindersteak medium und Käse. Es schmeckt herrlich. Die Auswahl im Lokal ist auf diese Art von Gerichten begrenzt, aber der Laden ist proppevoll. Gesättigt machen wir uns auf den Weg zum Douro, doch an einem kleinen Café knickt Ute um und fällt auf das rechte Knie, kurz darauf knickt ihr linker Knöchel um – Überdehnung – toll. Im Café bieten alle ihre Hilfe an und Ute darf sich setzen. Der Tag ist gelaufen. Wir fahren mit einem Taxi nach Hause und Ute legt den Fuß hoch und kühlt ihn. Schade. Grad jetzt lacht die Sonne und Porto ist so schön.
Donnerstag, 11.04.2019
Andy geht noch duschen und Ute humpel durch den Dicken. Laufen ist nicht. Gemütlich fahren wir zur Talsperre Macedo de Cavaleiros. In St. Marta kaufen wir bei Lidl ein und fahren über die Berge zum SP an der Talsperre. Der Platz ist sehr idyllisch und normalerweise sehr ruhig. Als wir ankommen rotiert hier aber ein Bagger und LKW. Nachts kehrt aber Ruhe ein
Nun heißt es auch von Rosi und Manni Abschied nehmen – eine schöne gemeinsame Zeit ist vorbei. Ein komisches Gefühl wieder allein zu sein. Wir machen uns auf zu El Torcal in Antequera um die seltsam geformten Felsen anzusehen. Diese wollten wir uns bereits vor zwei Jahren mIt Wolfgang ohne Erfolg ansehen, damals war es der dichte Nebel welcher uns hinderte etwas zu sehen, heute ist kurz vor dem Anstieg eine Straßensperre – es geht nur weiter mit einem Shuttlebus. Der ausweich Parkplatz ist rappelvoll, der Dicke mit Hänger passt hier nicht hin, so geben wir unseren Plan auf. Traurig fahren wir weiter zum alten Bahnhof in Olvera. Hier beginnt ein wunderschöner Fahrradweg auf alten Bahntrassen mit vielen Tunnel. Frisch ausgeschlafen beginnen wir am nächsten Tag mit vielen anderen im Sonnenschein unsere Radtour über 44 km mit insgesamt 34 Tunneln mit einer gesamt Länge von 7 KM– hinzu bergab mit Rückenwind, zurück zu bergauf und klar Gegenwind. Die Rücktour bekommt Ute nicht wirklich – da die Lokale noch zu sind und wir keine Lebensmittel mit genommen haben ist sie unterzuckert und speiübel. Dabei ist die Tour ein Erlebnis: herrliche Landschaft und Geier in den Bergen. Beim nächsten Mal nehmen wir Nahrung mit. Wir übernachten gut auf dem Parkplatz am Bahnhof.
Auf geht´s nach Portugal. Unterwegs kaufen wir Gasfüllung und tanken recht günstig für 1,18 € noch einmal in Spanien. Wir fahren über den Fluß bei Villa Real de St. Antonio und denken an Ina und Frank, mit welchen wir vor zwei Jahren hier drei Wochen verbracht haben. Diesmal stehen wir aber nicht hier, sondern ca. 25 km entfernt in Pedras d´el Rei, auf einem Parkplatz in einer Lagune. Hier ist es friedlich. Am nächsten Tag fahren wir mit unseren Rädern nach Tavira, ca. 7 km entfernt. Ein nettes kleines Städtchen. Wir gehen ins „Dolce Vita“ Pizza essen – Holzkohlepizza. Himmlich. Dazu trinken wir einen lecken Rotwein und genießen die Sonne. Kaum laufen wir zu unseren Rädern zurück, fängt es an zu regnen. Wir können uns kaum erinnern, wann es das letzte Mal geregnet hat. Andy macht einen Schlenker zum Lidl und wir fahren zwar trocken, aber mit viel Gegenwind zu unserem Dicken. Am Dienstag morgen setzen wir uns beide auf den Roller und düsen im Sonnenschein nach Faro. Das Städtchen gefällt uns gut, der Boden ist hübsch mit Steinmosaiken gepflastert und es gibt in der Einkaufspassage eine Menge Markengeschäfte. Wir entdecken eine Ecke mit kleinen Restaurants, eins mit Terrasse mit Meerblick. Zurück zum Roller machen wir uns auf den Weg zurück zum Dicken, holen unterwegs Geld bei der Deutschen Bank, EUR 200,00 mit EUR 7,50 Gebühr – Wucher – und eine Datenkarte für Portugal - Flat mit super Datenrate für 1 € am Tag wünschten wir uns in Deutschland auch.
Wir lassen unsere Uhren auf deutsche Zeit gestellt, was bedeutet, wir fahren um 11 Uhr los und in Portugal ist es erst 10 Uhr –ein genialer Trick, für uns Spätaufstehen. Wir fahren zu einem SP nach Silves. Hier spricht man deutsch. Wir blicken auf eine alte maurische Festung, neben uns ist ein Supermarkt. Leise ist der Platz nicht, wir fühlen uns aber wohl. Andy holt uns ein leckeres gebratenes Hähnchen, danach setze sich Ute in die Sonne und Andy besichtigt die Festung.
Am Donnerstag lacht die Sonne – das nutzen wir aus. Auf geht´s mit unserem Roller nach Ferragudo, einem winzigen Fischerort mit vielen kleinen Andenkenlädchen. Nach einer kurzen Kaffeepause schauen wir uns die Strände an: idyllisch gelegen, teils mit Strandbar. In den Hügeln prunken schicke Villen, schön anzusehen. Bald erreichen wir das Dörfchen Carvoeiro. Dort mieten wir für je EUR 30,00 eine Bootstour zu den „Caves“. Während uns in Ferragudo gesagt wurde, dass das Wetter nicht gut genug sei für eine Tour, stehen wir hier in Carvoeiro die Menschen Schlange. Wir sitzen mit 7 Leuten in einem Boot und die Fahrt geht recht gemütlich von einer Höhle in die nächste – beeindruckend. Es ist 13:30 Uhr in Portugal und das Licht der Sonne lässt die Felsen in einem satten Gold erscheinen. Nach über 1 Stunde beschaulicher Besichtigung sticht unserem Bootsführer der Hafer. Wir müssen die erste vordere Bank räumen und uns zu den beiden Mädels aus Litauen setzen und die höllische Rückfahrt beginnt. Bei dem rasanten Tempo merken wir, dass Wasser Balken hat. Der Wind hat aufgefrischt, die Wellen sind viel höher geworden und unsere Rücken schreien Erbarmen. Pitschnaß erreichen wir unsere am Strand abgestellten Schuhe und quatschen mit der Ticketverkäuferin, die perfektes deutsch spricht. Wenig später erreichen wir unseren Dicken, total versalzen und geschafft. Müde sinken wir auf unseren Couchen und lassen uns vom Fernseher berieseln. Ein toller Tag.
Freitag, 05.04.2019
Das Wetter hat sich verändert, es regnet. Wir lassen uns Zeit, haben wir doch nur eine kurze Strecke vor uns. Gemütlich machen wir uns auf den Weg, nachdem wir entsorgt und den Hänger angehängt haben. Schnell wird bei Aldi eingekauft und weiter geht´s nach Lagos zum Leuchtturm. Wir essen eine Kleinigkeit, lassen den Regen vorbeiziehen und betrachten die Felshöhlen von oben. Es stürmt und wir sind uns einig, dass die „Caves“ vom Boot aus besser rüberkommen. Gegen 17 Uhr deutsche Zeit erreichen wir den SP in Vila do Bispo. Ute ist kritisch, ob wir durch die enge Durchfahrt passen, doch Andy kennt unseren Dicken besser. Der SP ist gut besucht, die Pazellen sind eng, doch er ist liebevoll bepflanzt. Wir fühlen uns wohl, nur der Wind könnte weniger sein.
Am Samstag lassen wir es gemütlich angehen. Wir fahren zu Festung „Fortaleza Sagres“ und schlendern für je EUR 3,00 Eintritt über Holzdielen am Abgrund vorbei. Als es stürmt und regnet suchen wir im Steinlabyrinth Schutz. Der Blick von den Klippen ist beeindruckend. Danach fahren wir zum südwestlichsten Punkt Europas, zum „Cape Saint Vincent“. Hier gibt es die letzte Currywurst vor Amerika – lecker. Der Wind und immer wieder heftige Regenschauer machen uns zu schaffen, schnell brechen wir auf. Die Landschaft ist so ganz anders als in Spanien, wir fahren durch Alleen von Eukalyptusbäumen und Pinien, es duftet herrlich. Bald sind wir so müde, daß wir einfach anhalten und uns schlafen legen. Etwas erholt erreichen wir den SP in Odermira. Der SP ist eine große Wiese vor einem Fußballplatz. Andy schaut sich noch das Dorf und das Meer an. Der Tag war schön, anstrengend, regnerisch und stürmisch.
Das Wetter ist wie üblich, wenn wir in Portugal sind: regnerisch und kühl. Doch davon lassen wir uns nicht abhalten die Landschaft zu genießen. Das Meer ist aufgewühlt. Wir fahren stundenlang durch Korkbaumalleen. Am Wegesrand liegen alle 50 m Autoreifen – merkwürdig. Nach einer kleinen Pause erreichen wir den SP in Caldas da Rainha, eine kleine Lagune mit Holzsteg. Für eine Nacht perfekt, da wir unseren Hänger dran lassen können.
Montag - Das Wetter bleibt unbeständig. Wir machen uns auf nach Nazare. Dort sollen die Wellen bis 30 m hoch werden, doch nur von Oktober bis Februar. Wir stellen unseren Dicken auf den Schotterparkplatz ab und laufen runter zum Leuchtturm. Für EUR 1,00 Eintritt dürfen wir den Blick aufs Meer genießen. Wir bestaunen die ausgestellten Surfbretter und schauen den Film über die gigantischen Wellen an. Zurück beim Dicken fahren wir los zu unserem CP in Vila Nova de Gaia. Die Strecke ist lange nicht so schön wie gestern. Es geht durch mehrere Städte, durch deren Gewerbegebiet. Wir sehen 4 Verkehrsunfälle, das Wetter ist mies. Auf dem CP Nähe der Stadt Porto ergattern wir einen großen Rasenplatz und können sogar den Hänger dranlassen. Das Meer ist sozusagen über der Straße und wir hören die Wellen rauschen.
Wir nehmen Abschied von Ingrid und Wolfgang und fahren mit MaRoontour Richtung spanische Wüste. Auf dem Weg wird mal wieder ein größerer Einkauf bei Aldi getätigt. Wir landen auf dem Parkplatz vom Fort Bravo in Tabernas. Das Fort ist eine staubige Filmkulisse und es herrscht eine gewisse Geisterstimmung mit dazugehörigem, durch den Wind aufgewirbelten Staub. Um 18 Uhr findet im Saloon eine Aufführung statt - da auf spanisch verstehen wir kein Wort, doch die Schauspieler und die wenigen spanischen Zuschauer lachen die ganze Zeit und so haben auch wir unseren Spaß. Am Dienstag geht es bereits um 10 Uhr los, Rosi und Manfred sind im Gegensatz zu uns Frühaufsteher. Unterwegs halten wir an einer weiteren Filmkulisse mit Zoo, leider ist hier Winterruhe. Also weiter zu einem Parkplatz an einer Tanke, dort gehen wir bei stürmischem Wind entlang einer Schlucht spazieren. Während Ute nach dem Aussichtspunkt kehrt macht laufen die anderen drei durch die Schlucht zurück und müssen am Ende den Berg hoch kraxeln. Im Anschluss fahren wir nach Canjayar. Die einzige Sehenswürdigkeit ist die Dorfkirche, da diese hoch oben auf dem Weg liegt bleibt Ute lieber im Dicken. Mittwoch fahren wir über eine traumhafte Straße über die Berge der Sierra Nevada und landen in Guadix. Hier gibt es zur Stärkung ein leckeres üppiges Mittagsmenue auf dem Marktplatz. Mit vollem Magen müssen wir dann den Berg hoch da die Bimmelbahn nachmittags nicht mehr fährt. Oben besichtigen wir die Felsenhäuser, zu sehen ist lediglich eine Front, der Rest des Hauses ist in den Felsen gehauen. Eines der Häuser dürfen wir uns anschauen, hier ist es ziemlich ungewohnt, keine Fenster, keine Aussengeräusche und stets 20 Grad. Kaputt an den WoMo’s angekommen beschließen wir nicht auf dem großen Schotterplatz zu übernachten sondern fahren zum nahe gelegenen Pferdehof. Manfred fährt vorneweg und als er in eine enge Straße abbiegt bleiben wir auf der Hauptstraße und tun gut daran. Die beiden haben ordentlich zu rangieren, um aus der anschließenden Sackgasse wieder heraus zu kommen. Auf den Schreck gibt es vorm Dicken die ein oder andere Runde Brandy, umzingelt von vier lieben Hunden, bis es uns zu kalt wird. Am nächsten Morgen geht es zu der nah gelegenen Talsperre. Hier gibt es einen schönen Parkplatz, auf dem wir die nächste Nacht stehen bleiben wollen. Die üblichen Drei erkunden die Umgebung denn Ute hat Knie. Viel gibt es hier auf 1000 Metern nicht zu sehen und so wird es ein fauler Tag. Nachmittags sitzen wir in der Sonne zusammen, feiern Abschied und lassen das letzte gemeinsame viertel Jahr Revue passieren. Morgen werden sich unsere Wege trennen, wir fahren weiter Richtung Portugal und die beiden machen sich langsam auf den Weg nach Deutschland.
Es wird Zeit, bevor unser Dicker eckige Räder bekommt wollen wir endlich los. Schön war es hier auf der Ranch, ein irres warmes und sonniges Wetter, liebe Freunde mit denen wir quatschen und essen gehen und der wöchentliche Spieleabend tragen dazu bei, dass wir hier so lange „ausgehalten“ haben. Die Ausflüge zum Wandern in die Sierra de Espuña, auf dem Küstenweg Piedra Mala und die fast täglichen Runden durch die benachbarten Felder und Apfelsinen Plantagen, die Ausflüge mit Besichtigung der Festungsanlagen und das leckere Mittagsmenü bei Viggos im Hafen von Mazarrón - wie immer für 10€ - werden wir sicher vermissen. Die chinesischen Läden werden darüber hinaus einen Umsatzrückgang verbuchen, denn keiner wird mehr Wolle, Stricknadeln, Klamotten und sonstigen Schnickschnack einkaufen, aber unsere Ziele in Portugal warten auf uns. Auf dem Weg dorthin haben wir uns einige Sehenswürdigkeiten ausgesucht und werden mit der einzigen Wüste von Spanien beginnen. Dort soll es ähnliche Steinformationen wie in den marokkanischen Wüsten geben und diese hatten uns ja so gut gefallen. Die Wüste von Tabernas diente wegen ihrer Ähnlichkeiten mit den Wüsten Nordamerikas („Wilder Westen“), Nordafrikas und Arabiens seit den 1950er Jahren bis heute als Drehort zahlreicher Filme und Western. Hier sind „ Lawrence von Arabien“, „Für eine Handvoll Dollar“, „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ und viele weitere Filme entstanden.
Damit uns der Abschied nicht zu schwer fällt regnet es heute, nach über 12 trockenen Wochen, ein ganz ungewohntes Geräusch auf dem Dach vom Dicken.
Jetzt stehen wir doch glatt schon 5 Wochen auf der Rancho Buena
Vista.
Da die beiden anderen Pärchen aus der vor zwei Jahren gegründeten „Rollergang“ diesen Winter auf die
Anhänger mit den Rollern verzichten, haben wir uns ein Auto gemietet. Auch wenn es auf der dritten Sitzreihe etwas eng zugeht ist es doch schön mit der Gruppe zum Essen oder Einkaufen zu fahren,
auch unternehmen wir einige Touren in die nähere Umgebung. Für Bewegung ist auch gesorgt, wenn es nicht mit dem Auto auf Tour geht. Es wird jeden Tag um 11:00 Uhr losgewandert. So kommen immer 5
bis 7 Km zusammen und für die täglichen Vitamine sorgen die Apfelsinen und Mandarinenbäume am Wegesrand. Zum Feiern gibt es auch genügend Anlass, sind doch von uns 6 glatt 4 Wassermänner und
Frauen. Geballt am 1., 4., 5. und 6. Februar kommen wir aus dem Feiern gar nicht mehr raus.
Das Wetter ist eine Wucht - meist 20 Grad, an einigen Tagen sogar darüber und Sonne ohne Ende. Auch
ein weiterer Grund für uns hier zu verbleiben,
zumal die Wetterkarte für Portugal meist wesentlich schlechteres Wetter anzeigt. Seit letzter Woche
blühen die Mandelbäume wie verrückt, immer wieder ein schöner Anblick. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es auch und dies ist der Wind, welcher manchmal recht heftig ist. Ansonsten genießen
wir das Nichtstun.
Der Abschied von der Finca Caravana fällt und schwer. Siegfried und Anne fahren bereits um 8:30 Uhr los, Rosi und Manfred eine Stunde später, doch wir lassen uns Zeit. Wir verabschieden uns mit tränenden Augen von Karin und Heinz und natürlich von Franze – alles drei super liebe Menschen. Es steht für uns fest, hier kommen wir wieder hin. In Yecla treffen wir vor dem Dias auf Rosemarie und Manfred – waschen ist angesagt. Die beiden, vor einigen Tagen entdeckten Maschinen sind leer – also los geht´s. Auf geht es Richtung Murcia, wo wir Anne und Siegfried mit ihrem Setter Paul und Rosi und Manfred auf dem Stellplatz vor IKEA wieder sehen. Es wird bei IKEA, Decathlon und beim Chinesen eingekauft. Leider fällt das geplante Essen bei IKEA aus denn es ist brechend voll.
Am nächsten Morgen frühstücken wir günstig bei IKEA und geben nochmals beim shoppen einige EUROS aus. Kurz entschlossen verbringen wir eine weitere Nacht auf dem Stellplatz vor IKEA, und essen beim Italiener eine leckere Pizza.
Nach einem Frühstück bei IKEA und dem letztmaligen Nutzen des freien WLAN begeben wir uns zum Dicken. Dieser wird günstig für 1,04 € den Liter Diesel betankt auch wird entsorgt bzw. versorgt und dermaßen gestärkt erreichen wir die Rancho Buena Vista am frühen Mittag. Wir freuen uns Wolfgang wieder zu sehen, doch Mikel , der SP Betreiber, ist grantig wie eh und je, nur Ricky der schwarze Schäferhund freut sich uns nach zwei Jahren wieder zu sehen. Wir stellen unseren Dicken neben Wolfgang auf einen großzügigen Platz, dort standen vor 2 Jahren Ina und Frank mit ihrer China mit ihren riesigen Ami WoMo. Rosi und Nanni stehen lieber in der „Unterstadt“, sie haben lieber Sonne, wir eher den Windschatten.
Samstag fahren die 3 Männer mit dem Rad zum Autoverleih, der leider geschlossen ist. Wir Mädels bleiben auf der Ranch und genießen die Ruhe. Das Wochenende wird so richtig gemütlich. Wir lesen, surfen im Internet und schauen Fern. Andy bekommt einen neuen Haarschnitt von Ute verpasst und die neu erstandenen Handtücher aus Microfaser werden gewaschen und in der Sonne getrocknet.
Am nächsten Tag geht es Ute besser. So kann sie dann das köstliche Paella essen mit viel Fisch, Krabben, Muscheln und Tintenfisch in vollen Zügen genießen. Diese hat Franze mit seiner neuen rießigen Pfanne gezaubert. Samstag hat Siegfried Geburtstag, doch draußen sitzen ist nicht, viel zu kalt. Das Feiern holen wir am nächsten Tag nach, der sonnig und einigermaßen windstill ist. Dazu stoßen noch Brigitte und Martin, ein Pärchen welches Mitglied im WoMo Verein von Rosi und Manfred ist hinzu. Es wird ein feuchtfröhlicher Nachmittag.
Silvester sitzen wir ab 18 Uhr am Lagerfeuer, in einem Rondell aus Baumstämmen, das Franze unter Mithilfe einiger Camper gebaut hat. Früh wird ein herrliches Kesselgulasch gegessen, um dann gleich mit den harten Sachen anzufangen. Das Pärchen mit dem Phoenix, Marc und Uwe, trinken gern Mannis Wodga mit, revanchieren sich dann mit einer Flasche Limocello und als uns Heinz dann noch mit Jägermeister, Julischka und diversen anderen Schnäpsen verwöhnt, haben alle „Jungs“ um Mitternacht einen „kleinen“ Schwipps .... Nach dem Anstoßen ist dann bei uns beiden schnell Schicht – unser Dicker ruft. Den Neujahrstag verbringen wir meist in der Horizontalen im Bett – eins der beiden Bierchen war wohl schlecht :-) auch stinken unsere Klamotten schrecklich nach Qualm.
Samstag, 15.12.2018
Die Nacht ist kalt und windig: draußen 5 Grad, innen morgens 14 Grad. Das geht aufs Gas. Andy macht eine längere Platzrunde, wir stellen unseren Dicken richtig hin, damit das Führerhaus und unsere Fotovoltaikanlage Sonne hat. Kaum stehen wir kommen Rosemarie, Manfred und Wolfgang an. Sie haben Ingrid um 9 Uhr zum Flieger nach Alicante gebrach, sie verbringt Weihnachten zu Hause. Die Freude ist groß und zur Begrüßung gibt es Wodka, Whisky und Mümmelmann. Wir erzählen viel über Marokko und genießen dabei im Windschatten die Sonne.
Ute´s dicker Kaftan ist genial, er spendet Wärme und läßt kaum Wind durch. Als die Sonne untergeht verschwinden wir in unsere WoMos. Andy macht uns eine Champignon-Zwiebel-Fleisch-Pfanne. Der Wind hat nachgelassen, es rüttelt nicht mehr zu arg an der Schüssel, und wir schauen Fernsehen.
Der Sonntag verläuft faul. Wir räumen unseren Dicken auf, genießen die Sonne im Windschatte, quatschen und verschwinden in unsere WoMo´s sobald es kalt wird.
Montag fahren wir mit unserem Roller nach Yecla. Die Stadt gibt nicht viel her, also sind wir mit unseren Einkäufen schnell wieder beim Dicken zurück.
Am Dienstag stoßen Anne und Siegfried zu uns, Bekannte von Rosi und Manni, mit ihrem Setter Paul. Klar es gibt wieder viel zu erzählen und wir sitzen draußen, diesmal wärmt uns ein leckerer Kakao mit Schuss.
Leider verläßt uns am Mittwoch Wolfgang. Ihm ist es hier auf 700 Meter Höhe zu kalt. Uns zwar auch, aber wir halten doch bestimmt bis Weihnachten durch. Wir sitzen im Windschatten unseres Hängers und erzählen, während Andy mit unserem Räppelchen einkaufen fährt. Ute hat sich nochmal die Champignon-Zwiebel-Fleisch-Pfanne gewünscht. Hoffentlich geht es Wolfgang am Meer gut, so ganz alleine.
Die nächsten Tage verlaufen im gleichen Trott: schlafen, essen und Sonne genießen. Am Freitag wird beim Franze, dem Besitzer des SP, das Dach eingeweiht und abends das Beisammensein für Weihnachten geübt: es gibt Camperbuffett mit unserer Pfanne Sauerkraut und Würstchen vom Vortag und vom Franze Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat. Die Stimmung ist entspannt, doch früh wird eingepackt, da es lausig kalt wird. Da muß Franze nochmal ran und die Seiten abdichten, damit der Wind nicht so rein weht.
Samstag/Sonntag
Bei Anne und Siegfried spinnt der Kühlschrank und alle gefrorenen Lebensmittel sind aufgetaut. Die beiden machen das beste draus und es gibt für uns 6 ein Festschmaus mit Entenbrust, Nudeln und Linsen. Köstlich! Dafür beschließt Andy am nächsten Tag Fisch für alle auszugeben. Siegfried und Andy bereiten den Fisch und die Meeresfrüchte zu mit Öl, Rosmarin und viel Knoblauch und schnibbeln Gemüse. Es gibt also als Vorspeise Krabben mit Gemüse, als Hauptgang Thunfisch und Lachsforelle, dazu den leckeren Kartoffelsalat von Rosi und als Nachtisch noch ein bißchen Kalamari – köstlich.
Am Heiligabend gibt es viel zu tun. Wir sitzen bei Karin und Heinz und schnibbeln für das Weihnachtsmenue was das Zeug hält, stundenlang. Die beiden sind mit ihren beiden Hunden, Susi und Leni, unterwegs. Kein Wunder, dass das Weihnachtsmenue ein voller Erfolg wird, bei dem liebevollen Einsatz! Franze hat sich selbst übertroffen, seine Weihnachtsdeko ist wunderschön und sein Essen ein Gedicht. Die Stimmung ist friedvoll und wir genießen den Abend.
Morgens werden wir von Manni aus unseren Betten gescheucht – es gibt ein gemeinsames Frühstück. Süßes kommt auf den Tisch und eine Flasche Sekt. Anne überrascht uns mit einem Weihnachtsgeschenk: für jeden eine Mütze oder ein Paar Socken, natürlich handgearbeitet. Die Freude ist groß.
Der 1 Feiertag verläuft ansonsten ähnlich wie Heiligabend – wir schnibbeln mit Karin und Heinz, schmusen mit deren Vierbeiner und haben unseren Spaß. Abends genießen wir dank Franzes Kochkunst unsere Mühen.
2. Weihnachtsfeiertag, Wir schlafen lange, Ute hat es erwischt: Erkältung. Sie bleibt den Tag im Bett und genießt die Ruhe. Andy radelt nach Caudete und bringt als Medikament für Ute Serranoschinken mit. Die anderen machen mit ihren Rädern Yecla unsicher, wobei Siegfried seine Tour unterbrechen muß, da an seinem Rad ein Ventil defekt ist. Später sitzen alle in der Sonne, nur Ute lieg noch flach und verläßt den Dicken heute nicht.
Juchuuu, das Klo ist dicht. Langsam machen wir uns auf den Weg. Sobald wir auf der Autobahn sind, schüttet es wie aus Kübeln und es stürmt, so wäscht sich zumindest einiger Saharasand aussen vom Dicken ab, Spaß macht die Fahrt jedoch wirklich nicht. Wir gönnen uns eine Pause an einer Repsol Tankstelle und freuen uns: hier gibt es Propangas - bisher mussten wir uns mit einer Butangasflasche zufrieden geben aber bei den kommenden Temperaturen hätten wir damit Probleme, vor allem Nachts - und wir können bequem entsorgen. Am Nachmittag kommen wir auf dem SP in Vera an, ein sehr gepflegter Schotterplatz, wo viele Dickschiffe stehen und hier überwintern. Wir dürfen unseren Hänger sogar für 1 Nacht dranlassen.
Gemütlich fahren wir Freitag los, nur Wind, kein Regen. Aber es reicht, wir schaukeln wie auf einem Schiff. In Murcia entern wir IKEA, essen dort Salat, Kötbula und Obst und laden dabei Zeitungen auf unsere I-Pads. Um 2 Duftkerzen, 1 Badläufer und 2 Tischläufer reicher verlassen wir IKEA und werden von Sturmböen in den Aldi getrieben. Hier kaufen wir für 3 Wochen das Gröbste ein, denn die Finca Caravans liegt mitten im Nirgendwo. Die Sonne geht in dem Augenblick unter als wir den SP beim Franze Nähe Yecla erreichen. Die GPS Daten haben uns in die Irre geführt – erst nachdem Andy die Papierkarte - ja sowas gibt es noch :-) rausgesucht hat und wir nach Beschreibung gefahren sind, haben wir Franze gefunden. Ein kleiner quirliger Typ, der uns zur Begrüßung Datteln, Nüsse und Apfelsinen schenkt. Auf dem Platz gibt es keinen Strom und Wasser gibt es in 5 Liter Kanistern aus einer nahen Quelle – mal sehen, wie lange das gut geht. Es ist arg stürmig und arschkalt.
Auf dem CP in Malaga angekommen sind wir so geschafft, dass ein geplanter nächtlicher Stadtbummel durch Malaga ausfällt.
Für EUR 4,10 hin und zurück fahren wir am nächste Vormittag mit dem Zug nach Malaga City. Das Wetter ist perfekt: Sonnenschein und Wind bei 20 Grad. Wir flanieren durch die Gassen und bald haben wir ein Restaurant gefunden, wo wir draußen Tappas essen beim Glas Bier: frittierte Hühnchenstücke mit einer Knobimayo und kleine Toastes mit Tomate und Anchovy. Frisch gestärkt machen wir die Stadt unsicher, Andy klettert allein zu Alcazaba hoch, eine zerfallene mittelalterliche Festung im maurischen Stil. Ute liegt derweil auf einer Bank in der Sonne, über ihr unzählige Möwen und keckernde grüne Papageien. Nach Andys Rückkehr suchen wir die Bodega, die wir vor einigen Jahren so toll fanden, doch leider ohne Erfolg. Also kehren wir im „El Pimpi“ ein, eine bekannte Bodega in Malaga, hier verkehrten schon Stars wie Sean Connery und viele mehr. Müde und kaputt erreichen wir unseren Dicken, doch auf Andy wartet noch eine Aufgabe: Klo ausbauen – es leckt und stinkt zum Himmel eine Dichtung hat er wohl gestern nicht richtig festgeschraubt. Danach ist Ruhe angesagt.
Heute wird ausgeschlafen, geduscht und gewaschen – Haushaltstag. Mittags nehmen wir Abschied von Claudia und Wolfi. Claudia muß ins Labor zur Blutabnahme in ein Ort kurz vor Gibraltar und danachfahren die beiden Richtung Portugal. Jochen liegt mit Fieber im Bett. Der Tag verläuft ruhig. Wir nehmen uns vor, jeden Tag 2 Stunden in unseren Dicken zu investieren – ist uns heute gut gelungen. Nachmittags wird gegammelt.
Bis zum 10.12. bleiben wir auf dem Camp in Tarifa. Wir verbringen unsere Zeit mit säubern des Dicken, waschen und aufräumen, es werden gar 11 Waschmaschinen und 5 Trockner. Irgendwann verlassen uns Annegret und Harald. Wir radeln mehrmals nach Tarifa, genießen die Sonne, besuchen Claudia und Wolfi auf Ihrem neuen CP, auf dem sie nunmehr bis Ende Dezember bleiben, streicheln eine weiße Mieze, die uns okkupiert, seitdem Andy ihr Hühnchen gegeben hat. Doch alles hat ein Ende. Wir verabschieden uns von Ingrid und Joachim, ihm geht es etwas besser, und verschwinden mit einem lachenden aber auch einem weinenden Auge Richtung Malaga. Am Vorabend hat Ute den Deckel der WC-Ente in das Toilettenbecken fallen lassen, so daß Andy am Abfahrtag das Klo aus- und wieder einbaut. Dann erfahren wir, dass Andy´s Muttern wieder gestürzt ist. Das alles setzt uns ganz schön zu und Andy hadert mit sich, nach Düdo zu fliegen.
Endlich mal wieder bis 9:00 Uhr ausschlafen. Der gestern noch so volle SP in Algeciras hat sich geleert, sind wohl alle auf dem Weg nach Marokko um dort zu überwintern. Eva und Heinz, Petra und Walter sind schon unterwegs Richtung Heimat. Renske und Jeannot fahren vor zum CP in Tarifa und wir nehmen Abschied von den Schweizern, Katharina und Erwin. Wir fahren allein – ein merkwürdiges Gefühl – Gas holen. Gegen 11:30 Uhr erreichen auch wir den CP in Tarifa. Ingrid und Joachim, Anne und Harald sind bereits da, Joachim geht es mies - ihn hat es mit Magen Darm heftig erwischt. Wir suchen uns einen Patz – Nr. 120 – und treffen auf Claudia und Wolfi – welch eine Überraschung. Es gibt viel zu erzählen bei Kaffee, Kuchen und Bier. Dabei geht uns durch den Kopf, dass wir unsere Mitreisenden und Marokko vermissen werden: das viele quatschen, die Hilfsbereitschaft untereinander, die verschiedenen liebenswerten Charaktere, das tolle Wetter die herrliche Landschaft und Bergformationen, die freundlichen Menschen, die winkenden Kinder, die Kamele, Esel und Pflanzen, die Palmen und Kakteen, die Schirmakazien, den betenden Muezin der einen immer morgens weckt, den Souk, die Farben der Kaftane. Wir verbringen den Tag mit plaudern in der Sonne ohne Wind – selten in Tarifa. Andy holt mit den Männern unseren Hänger. Nach dem Abendbrot setzen wir uns noch kurz am Kamin in der Bar zusammen, dann gibt´s den obligatorischen Sonntags Tatort.
Heute heißt es Abschied nehmen. Angelika und Ulrich sowie Anne und Christian nehmen eine spätere Fähre von Tanger Med nach Italien. Uns fällt der Abschied schwer es sind liebe Menschen und in den letzten 8 Wochen haben wir alle Mitfahrer schätzen gelernt. Schnell fahren wir Restlichen 5 Pärchen über die Autobahn nach Ceuta. Kurz vor dem Ort an einer Tanke verabschieden wir uns von Wolfgang und Idriss. Vor der Grenze wird unser Dicker von Migranten überfallen: während ein Mann den Spiegel mit seiner Jacke zuhängt, versuchen andere unter unseren Dicken zu krabbeln um sich dort zu verstecken. Als einer eine der Außenklappen aufreißt ist es Andy zu viel, der erste bekommt einen kräftigen Tritt in den Hintern und die anderen rennen schnell davon. Mit Hilfe der Polizei wird das Problem schnell gelöst, wenngleich ein mulmiges Gefühl bleibt - sind wir wirklich alleine im / am Dicken? Der Grenzübertritt dauert dann ca. 1,5 Stunden. Ein golden farbender Polizeihund untersucht unseren Dicken innen und findet Andys Couchdecke cool, am liebsten hätte er diese wohl mitgenommen. Zum Glück finden sich in allen Klappen und Heckgarage keine Mitfahrer und so können wir passieren, nicht ohne bei der schmalsten Stelle das Zollhäuschen, welches zum Glück auf Rädern steht, mit dem Dicken ein bisschen aus dem Weg zu schieben. Vor der Hafeneinfahrt muß die Polizei wegen der Asylanten nochmals einschreiten. Immer mehr junge Männer schlängeln sich durch die Gitterstäbe und versuchen irgendwie in oder unter unsere Fahrzeuge zu kommen. Echt nervig erst die wiederum gerufen Polizei schafft etwas Ruhe in das Chaos zu bringen. Dann sind wir endlich auf dem Platz vor der Fähre und erfahren, dass wir bis 17:30 Uhr warten müssen, jetzt ist es ca. 13:30 Uhr. Jeannot und Renske haben Glück und dürfen auf die frühere Fähre.Wir machen ein Mittagsschäfchen und verpassen so den dritten Anlauf der Migranten. Endlich erreichen wir Algeciras leider im Dunkeln. Schnell wird bei Lidl eingekauft und wir entschliessen uns nicht noch nach Tarifa zu fahren, stattdessen laufen wir zum bekannten Chinese Lok und werden wieder auf dem Parklatz in der Nähe übernachten. Es ist 20:30 Uhr und Renske und Jeannot warten bereits auf uns: Eva und Heinz, Katharina und Erwin, Petra und Walter. Wir essen super lecker wieder viel zuviel und fallen totmüde in unser Bett.
Freitag geht die Bootstour erst um 11:00 Uhr los. Das Wetter ist trist und es regnet leicht. Die Vogelwelt bleibt uns leider verborgen. Durchgefroren erreichen wir unseren Dicken. Nach einer kleinen Pause fängt Andy an Tomatensalat vorzubereiten und Ute bringt etwas Ordnung in den Dicken. Um 15:00 Uhr treffen wir uns alle zum letzten Mal zum Camperbufett. Da es noch immer regnet stellt uns der CP Besitzer sein Restaurant zur Verfügung. Jeder bringt etwas mit und so speisen wir die leckeren Sachen der anderen Mitfahrer und Andy findet die ein oder andere leckere Idee für spätere Abendessen im Anschluss zeigt uns Wolfgang seinen Marokkofilm. Im warmen Dicken zurück schauen wir dann einen alten Münsteraner Tatort.
Heute geht´s nach Moulay Bousselham. Die Strecke ist langweilig, die Straßen schlecht. Zwischendurch machen wir an einer Tanke Pause. Als wir am Ziel ankommen, stehen Renske und Jeannot bereits da, wir stellen uns dahinter. Die beiden haben die letzten Tage eine eigene Route gewählt und sie erzählen von ihren Erlebnissen ua. bei IKEA und wir von unseren. Die Zeit verfliegt und wir gehen zum Restaurant auf dem CP essen, lecker und preiswert für 6 € pro Person. Wir essen Hähnchen Tagine es gibt einen Salat vorweg, wie immer Brot und Oliven, Obst zum Nachtisch und einen marokkanischen Tee, wohl zum letzten Mal in Marokko. Schnell verschwinden wir danach im Dicken, die Mücken hier sind eine Plage, somit hat sich unsere Überlegung noch einige Tage hier zu verbringen schnell erübrigt. Am nächsten Morgen können wir die Pitzsche nicht zählen, vor allem haben die Biester von hinten durch die Jeans gestochen :-(
Um 9:00 Uhr geht es los mit der Stadtführung. Unser Führer mit dem Namen Sahid ist witzig und hat Deutsch studiert. Er führt uns an der Palastmauer entlang, zeigt uns den Stadtsee, die riesigen Speicherbauten und die Pferdeställe aus dem 1400 Jahrhundert er erzählt wirklich lebhaft und interessantes. Zurück beim Dicken mit dem Umweg über einen schönen Laden geht´s los. Wir fahren zu einem Fischrestaurant und essen lecker einen kaum zu schaffenden Berg an gegrillten Fisch und auch noch preiswert für 7 €. Nach einem kurzen Besuch im Supermarkt fahren wir zum größten Weingut Marokkos "Les Celler" das größte Weingut Marokkos. Hier machen wir eine Besichtigung mit anschließender Weinprobe. Die Besichtigung ist beeindruckend, riesige Hallen mit unzähligen Fässern. Die Weinprobe dagegen ist sehr enttäuschend: aus 3 Weinflaschen – weiß, rosé und rot – wird uns jeweils eine Pfütze eingeschenkt, und wohl auch noch der billigste Wein, der hier hergestellt wird. Den 3 Damen, die Champagner trinken, wird anderer Wein eingeschenkt – auch nicht viel besser, und das für 20 EUR bzw. 30 EUR pro Person. Für uns reine Verarsche. Schade eigentlich den das Weingut ist für einige gute Weine bekannt, Leider ist der Verkaufsraum schon zu aber morgen ab 9 Uhr können wir dann Einkaufen. Später sitzen wir im Hofgelände zusammen in der Sonne und erzählen.
Der Weinbau in Marokko geht bis auf die Zeit der Phönizier zurück. Anfang des 1. Jahrhunderts übernahmen die Römer nach der Zerstörung Karthagos die Herrschaft in Nordafrika, nannten die neue Provinz Mauretania (und die Bevölkerung Barbaren = Berber) und führten Rebsorten aus den Mittelmeerländern ein. Ende des 7. Jahrhunderts wurde das Land von den Arabern erobert und islamisiert. Durch das damit verbundene Wein-Verbot kam der bis dahin recht erfolgreich betriebene Weinbau völlig zum Erliegen.
Erst zu Beginn der französischen Kolonialzeit kamen wieder kundige Weinbauern ins Land. Sie begründeten den Weinbau in Marokko praktisch neu. Weite Ebenen, Berge, vorzügliche Böden und vor allem viel Sonne, gute Bedingungen für den Weinbau gibt es nicht nur in Burgund, der Toskana oder in der Pfalz. Die sanft geschwungenen Weinberge sind zwar ein ungewöhnlicher Anblick in einem muslimischen Land. Doch die Reben und der aus ihnen hergestellte Wein gedeihen gut in Marokko. Das einzige, speziell marokkanische Problem im Weinbau ist der „Chergui", ein heißer Wüstenwind, der, so Allah will, die Trauben in manchen Jahren in kürzester Zeit zu Rosinen verbrennt.
Es ist eine lange Autobahnfahrt von Marrakech nach Meknes, rund 500 km. Wir fahren um 9:00 Uhr los und kommen um 17:30 Uhr an, mit 3 kleinen Pausen. Wir stehen vor der ehemaligen Gefängnismauer mitten in der Stadt. Nach einer kleinen Pause laufen wir zur Markthalle, bewundern die vielen Oliven und kaufen Obst und Brot. Hier ist ein Gewühle, unglaublich. Alle gehen zu ihren WoMo´s, doch uns treibt der Hunger in ein Panoramalokal – Eva und Heinz sind noch mit von der Partie. Wir essen Brot mit Fleischfüllung, bestäubt mit Zucker und Zimt – interessanter Geschmack, vor allem für Andy wo er doch Zimt so gern mag:-(. Jetzt aber auf zum Dicken, es ist kalt.
Um 10:00 Uhr ziehen wir los in den Souk von Marrakech. Hier sieht es edel aus, der Boden ist gefliest oder mit Steinen ausgelegt, die Läden hell erleuchtet und teilweise ist der Gang überdacht. Nur die Händler sind aufdringlich. Wir bewundern die Auslagen: Kleidung mit viel Blink Blink, orientalische Lampen, Lederwaren, Schmiedearbeiten, Schuhe, etc. Ein Labyrinth, doch Wolfgang kennt den Weg. Nach einer kleinen Teepause gehen wir mit Jeannot und Renske zurück zum Souk und erstehen für Ute einen dicken Kaftan für 25 EUR Festpreis, kuschelig. Wir kaufen Minze und Oliven und ruhen uns im Dicken aus. Gegen 15:30 Uhr holen uns Kutschen ab und wir fahren quer durch Marrakech. Nach dieser schönen Fahrt – sogar an einem Louis Vuitton Geschäft vorbei – machen wir uns mit Ingrid, Joachim, Petra und Walter auf zum Panoramarestaurant - das Café Ariana wo im April 2011 17 Menschen bei einem Anschlag ihr Leben liessen - und speisen vorzüglich und teuer für marokkanische Verhältnisse. Das haben wir uns verdient! Später trinken wir noch bei Ingrid und Joachim einen Absacker Grappa und verschwinden in unserem Dicken. Andy´s Muttern macht uns Sorgen, sie ist gefallen und lag 2 Tage im Krankenhaus. Jetzt wird sie vom Roten Kreuz versorgt und bekommt Essen auf Rädern. Eine Sorge, die an uns nagt. Müde gehen wir zu Bett.
Wir machen uns auf den Weg nach Marrakech. Der Hohe Atlas ist ein Traum. Das Wetter ist herrlich und wir machen viele Fotostopps. Zunächst fahren wir viele Serpentinen – gut dass uns auf diesen engen Straßen keine LKW´s entgegen kommen. Das ändert sich auf der Hauptstraße. Wir queren den Paß Tiz-n-Tischka und haben Marrakech fast erreicht – nur noch 14 km – da haben jetzt auch Erwin und Katharina einen geplatzten Reifen. Mit Walters Hilfe ist dieser schnell gewechselt und weiter geht´s. Das Gewühle in Marrakech ist nervig, vor allen Dingen die Motorroller, wie in Italien. Beim Königsgarten sollen wir rechts abbiegen, doch ein Polizist meint, unser Dicker sei zu hoch, um durch das Tor zu passen. Also fahren wir links rum, doch dort ist das Tor noch niedriger. Drei Polizisten stoppen den Verkehr und helfen und zu drehen. Nun steht kein Polizist mehr am ersten Tor und wir nutzen die Gelegenheit – wir passen durch. Zu früh gefreut, das nächste Tor ist nun doch etwas zu niedrig für uns. Der nette Polizist vom ersten Tor hilft uns wieder rückwärts raus, oben blättert Putz vom Könisgstor und unser Hintermann bekommt von der Anhängerkupplung unseres Dicken eine Delle im Nummernschild. Der Hintermann regt sich auf, doch der Polizist gebietet Ruhe. Er dirigiert uns nach links durch ein weiteres Tor durch das wir wie durch ein Wunder passen, ein Polizist in Zivil hilft uns. Tolle Menschen diese Marokkaner, speziell die Polizisten. Wir umkreisen die Königsmauern, wobei uns die Palastwachen fröhlich in die richtige Richtung winken und kommen auf die Hauptstraße, wo Renske und Jeannot auf uns warten, den wir fahren von Anfang an ohne Navi. Wir fahren langsam zum Parkplatz und sind die ersten – Wolfgang hat sich verfahren, dafür steht er mal wieder als erster auf seinem Platz. Typisch. Nach einer kleinen Pause geht es in die City. Das Gedränge ist unglaublich. Wir landen in einer Garküche unter vielen. Es landen Vorspeisen auf unseren Tisch und gegrillter Fisch und Fleisch. Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang sind wir froh, uns im Dicken auf unser Bett legen zu können – was für ein Tag!
Am nächsten Tag ist das Wetter wieder schön, ein gigantischer Blick - in echt kalter Luft - am Morgen auf schneebedeckte Berge. Früh um 10:00 Uhr marschiert Andy mit einigen Gleichgesinnten los um in den Ort zu wandern. Eine knappe Stunde später erscheint die Hälfte der Truppe wieder zurück im Camp: Ingrid ist beim überqueren des Flusses hinein gefallen. Es ist echt eine schlammige Wanderung, dass der Weg durch den Fluss führt erfahren wir erst am Ufer. Schuhe aus, die Hosen hochgekrempelt geht es durch den auf Grund des gestrigen Regens mit ordentlich kaltem Wasser gefüllten Fluss. Die Füsse tun echt weh, denn nicht nur das kalte Wasser sondern auch die im braunen Wasser nicht zu sehenden Steine schmerzen empfindlich.
Wenig später fahren die nicht Wanderer mit WoMos und Taxi ebenfalls in Richtung Ait Ben Haddou. Sie warten noch bis sich um 12:00 Uhr die Wandergruppe zeigt und nun erkunden wir gemeinsam das Weltkulturerbe. Wir steigen zwischen den Lehmbauten hinauf auf den Hügel und bewundern die gigantische Aussicht: hier wurden „Laurence von Arabien“, „Jesus“, „Der kleine Prinz“, „Games of Thrones“ und einige andere Filme gedreht. Langsam steigen wir wieder hinab, schlendern an den vielen kleinen Lädchen vorbei und begeben uns zu einem Hotel mit Panoramaterrasse , wo es Mittagessen gibt. Leider ist das Hotel die reinste Abzocke: eine 2-Mann Tagine für 5 Leute – 12 EUR pro Menue pro Person. Aber auf der Terrasse ist es sonnig und der Ausblick einmalig – ein Trost. Zurück beim Dicken wird gequatscht und Wasser und Gas gebunkert. Da es viele verschiedene Gasflaschen in Marokko gibt, wird unsere durch eine andere aufgefüllt. Abenteuerlich - die volle Flasche wird aufgehangen und mit der leeren verbunden, dann noch warmes Wasser drüber.... Andy ist nach der Besichtigung der "Abfüllanlage" lieber in Sicherheit gegangen. Gegen 18:00 Uhr ist es so kalt, dass alle in ihren WoMos verschwinden.
Auf geht´s nach Ait Ben Habbou, eine Kasbah Stadt, ein Weltkulturerbe – haben wir von Anne erfahren. Unser Wolfgang wird im Laufe der Tour leider immer wortkarger, offensichtlich nerven ihn die vielen Fragen - aber dafür haben wir doch eine geführte Reise gebucht :-( Die Strecke durch den Hohen Atlas ist wunderschön, doch leider regnet es und die Berge sind nicht zu sehen. In Quarzazate machen wir Mittag und essen eine leckere Pizza. Westlich angehaucht klappt der Service prima, auch müssen wir dieses mal nicht selbst ausrechnen welche Summe je Pärchen zu zahlen ist. Danach gehen wir im kleinen Dimitri Supermarkt einkaufen. Wir erreichen den CP in Ait Ben Habbou, der ein Lehmplatz ist und entsprechend matschig, doch ein gigantischer Regenbogen entschädigt uns für den Platz und die nahe laute Strasse. Die CP Familie Hamou gibt uns einen Begrüßungstee aus und schnell verschwinden wir danach in unsere WoMos. Es ist kalt und regnerisch.
Der Donnerstag beginnt früh, denn Andy muß um 9:00 Uhr fertig sein zur Jeep Tour. Es geht über Stock und Stein auf über 2.600 Meter und dies ist Ute zu hoch. Auf Grund der Regenfälle in den vergangenen Wochen ist die Spur durch das Bachbett nicht mehr zu erkennen. Unsere Führer tun ihr bestes, doch einige Stellen sind schon heftig. Häufig müssen wir aussteigen, zu unsicher. Hin und wieder helfen wir mit und bauen einen neuen Weg. Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch einer Nomaden Familie, für uns nicht vorstellbar lebt diese unter einem Felsvorsprung. Die seitlichen Wände aus Steinblöcke sind noch nicht einmal mit Lehm verputzt - es zieht wie Hechtsuppe. Die Familie freut sich sichtlich über die mitgebrachten Geschenke wie Gemüse, Kleidung und Decken. Ute verbringt den Tag gemütlich beim fernsehen. Andy kommt erst gegen 19:00 Uhr nach Hause. Das geplante Damenkränzchen hat nicht stattgefunden, da Heinz und Eva einen Platten haben und ins nächste Dorf - 35 KM entfernt - zur Reparatur müssen.
Heute geht es um 9:00 Uhr los zur Dades Schlucht – ca. 290 km Fahrt. Mittags machen wir Pause und kaufen Obst und Gemüse ein, zum einen für die Nomaden Familie welche auf der Morgige Jeep-Fahrt besucht werden soll und auch für uns. Dann gehen wir in kleiner Gruppe essen – in einer der vielen kleinen Grillstuben, die dicht nebeneinander liegen. Wir bestellen 1 kg Hühnchenfleisch, dazu einen wirklich leckeren marokkanischen Salat und Cola. Es wird auf der Straße gegrillt und wir sitzen genau im Qualm. Der Grillmeister hat Spaß, weil wir Spaß mit ihm haben und macht zu aller Belustigung „Spökes“, Andy immer vorweg - is ja klar:-). Das Essen ist lecker, auch ohne Besteck, und kostet pro Pärchen sagenhafte 4,50 EUR – ein tolles Event. Wir fahren durch den Hohen Atlas – ein Erlebnis – auch die Fahrt durch die Schlucht mit den anschließenden Serpentinen ist am Ende des Tages ein großartiges Erlebnis, bis wir den vom Wolfgang als großes Camp angepriesenen Platz erreichen. Eng an eng passen wir alle schließlich drauf. Wolfgang, unser Reiseleiter, hat mal wieder den besten Platz mit Satellitenempfang. Aber wir geben nicht auf – nach vielem vor und zurück mit dem Dicken, Walter hat natürlich auch hierfür eine Lösung, ein App sei Dank, können wir schließlich auch Fernsehen schauen.
Es war ein schöner - langer und sehr anstrengender Tag.
Der Montag ist ein echter Kuscheltag. Wir schlafen lang, frühstücken und verabschieden Claudia und Wolfi, welche lieber auf eigene Faust weiter fahren, und kriechen dann noch mal ins Bett. Ute lädt Bücher für Renske auf einen Stick und dann geht es raus zum quatschen. Abends kommen Walter mit Petra und Joachi mit Ingrid auf einen Apperol Spritz vorbei.
Auch der nächste Tag wird gemütlich. Andy wandert mit ein paar Leutchen zu einer Oase und Ute läuft mit Eva und Renske zum shoppen. Das „Depot Nomade“ ist gefliest, sauber und erstreckt sich über mehrere Räume. Die Kaftane, Hosen und Blusen sind wunderschön. Ute kommt die Idee nach Teppichen zu fragen: 2m lang und 80 cm breit soll er sein. Et voilâ – hier wird sie fündig. Hier muss sie mit Andy nochmal hinkommen. Weiter geht es aber noch in den „Wunderladen“, der aber nicht so toll ist, aber in beiden Läden haben die "Mädels" ihre Ruhe, selten in Marokko. Die 3 Weiber gehen Tee trinken und als dieser getrunken ist, sind die Oasenwanderer wieder da.Ute überredet Andy sich die Teppiche anzusehen und tatsächlich gefällt ihm der rote an der Wand auch am besten. 350 EUR soll er kosten, Ute kann den Händler auf 150 EUR runter handeln – hätte sie sich selber gar nicht zugetraut. Zufrieden gehen wir zum Dicken und zeigen stolz unsere Beute. Da wir natürlich so viel Geld nicht bei uns haben, Andy läuft zum Laden zurück um zu zahlen und Ute räumt grad auf, als Anne, Christian und Annegret den Teppich (gewebt, bestickt und geknüpft) bestaunen wollen. Alle sind begeistert. Später gibt es noch Tagine auf dem CP, der Wirt ist sehr lieb, mit Salat vorweg und Kuchen und Obst als Nachtisch. Der andere Teil unserer Gruppe, die außerhalb gegessen hat, kommt später hinzu und Renske gibt einen Kräuterschnaps aus. Sicher ist Sicher :-) nach all den Magen Darm Problemen in der Gruppe.
Heute geht es zum CP „Ozean des Dunes“ in Merzouga, doch vorher besuchen wir einen Teppichhändler. Nach dem hier üblichen Begrüßungstee werden Mengen von Teppichen, zum Teil sehr schöne, vor uns ausgebreitet, doch für uns ist nichts dabei. Weiter geht es nach Rissani, zum orientalischen Souk: über Schafsköpfe mit geöffneten Augen, Schuhen, Kamelreitgestelle, lebende Esel, Hühner, Kaninchen, Kühen und Schafen ist alles dabei. Es herrscht emsiges Gedränge, doch jeder nimmt auf den anderen Rücksicht. Uns ist das Gewühle heute zuviel. Wir kaufen uns ein Pizzabrot (Brotfladen gefüllt mit Fleisch, Zwiebeln, hartgekochten Eiern, mit orientalischen Gewürzen angereicherte Marinade und Mandeln) und warten Tee trinkend mit Walter und Petra im Café bis die Pizza fertig ist. Ein Genuß! Dabei beobachten wir die Menschen auf der Straße – fröhlich zockelt ein Marokkaner mit seinem Esel an uns vorbei, im Gepäck ein lebendes Schaf. Witzig, Gegen 15 Uhr geht´s ab zum CP. Zur Begrüßung wird uns allen ein Tee spendiert und solchermaßen gestärkt bereiten wir die Beilagen für unseren Grillabend vor. Dieser endet verhältnismäßig früh, denn es wird kalt und für Ute ist „Tatortzeit“.
Das Frühstück ist nicht so dolle. Wir besichtigen das Hotel. Die Suite ist ein Traum, über zwei Etagen mit Kamin und allem Schnipp und Schnapp. Nicht ganz billig 600€ und dies für Marokko. Auf dem Dach genießen wir den Ausblick auf die Wüste mit ihren goldgelben Dünen, hinter den Bergen liegt Algerien. Zurück zum Dicken macht Andy sich fertig für eine Quadtour – es wird eine wilde Jagd durch die Dünen. Die beiden jungen Guide haben ihren Spass und jagen wie wild vorweg. Zweimal graben sich die Quads ein. Macht einen Riesen Gaudi, nach 2,5 Stunden kommt Andy geschafft und mit Muskelkater wieder zurück. Um 17 Uhr geht es los: Kamelreiten ist angesagt. Ute ist Angst und Bange, doch alles klappt wunderbar, wenn sie denn nicht so verkrampft wäre ... Nach einem 20-minütigem Ritt steigen wir ab und klettern auf eine Düne, um den Sonnenuntergang zu erleben. Es ist windig und arschkalt – gut daß wir dick angezogen sind und auch Schals um den Kopf gewickelt haben – gegen Sand und Kälte. Zurück zum Dicken ist Ute froh, den Ritt heile überstanden zu haben, doch der Rücken ist arg mitgenommen. Wir nehmen ein Absacker-Bier im Hotel und erfahren von Renske, dass das Abendbufett 20 EUR kostet – also nix wie hin. Das Bufett mundet uns viel besser als gestern, vor allem das Krautgratin hat es uns angetan. Satt und glücklich gehen wir schlafen.
Wie gewohnt soll es losgehen, doch da erreicht uns eine WhatsApp, dass wir Wasser fassen sollen. Toll organisiert – gestern hätten wir Zeit gehabt. Die Fahrt geht wieder durch eine tolle Landschaft. Wir genießen die Natur und machen Fotos ohne Ende. Wir erreichen Merzouga und kaufen Obst. Danach geht´s zum Erg Chebbi (Wüste) eine riesige Dünenlandschaft wo ganze Kamelkolonnen auf Touris warten. Wir stehen vor dem Luxushotel Tombouctou (700 Meter über dem Meeresspiegel) – vor uns die weite Dünenlandschaft. Das Hotel sieht edel aus, mit Spa Bereich, Schwimmbad, Sauna, Hamman, romantisch mit Kerzenlicht beleuchtet. Die Preise vom Doppelzimmer bis Suite sind 80,00 EUR bis 600 EUR die Nacht. Abends gibt es ein Buffet – schön angerichtet und lecker und morgen wartet dann ein Frühstücksbuffet auf uns. Gegen 21 Uhr erreichen wir totmüde unseren Dicken. Draußen sitzt noch eine Gruppe Amerikaner mit lauter Musik, doch wir gehen ins Bett. Morgen warten eine Quadfahrt, ein Kameritt und somit ein frühes Frühstück auf uns.
Es geht los nach Tazzarine – immer am Draa lang, bewundern noch einmal die vielen Palmen - 6 Millionen sollen es sein. Wir machen nochmals Pause beim bekannten Café und trinken Tee und essen Eis – diesmal auch Andy. Ein Fotostopp jagt den nächsten, doch irgendwann erreichen wir unser Camp. Hier hat es vor einigen Tagen geregnet und da hätten wir sicher wieder im Schlamm spielen dürfen :-). Der Platz ist schön angelegt mit Figuren, schönem Schwimmbad, aber die Duschen ..... nee, wir duschen lieber in unserem Dicken. Allerdings gibt es hier eine Bar mit Alkohollizenz – das wird natürlich wahrgenommen. Gemütlich lassen wir den Tag ausklingen.
Dienstag: Gegen 10:30 Uhr klopft es an der Tür und wir machen uns auf zu einem Stadtbummel in kleiner Gruppe. Andy tauscht Geld und wir gehen Hähnchen essen. Bald tauchen kleine Kätzchen auf, die das eine oder andere Stückchen Fleisch von Ute ergattern. Zurück zum Dicken wird gewaschen – endlich mal eine Waschmaschine auf dem CP. Abends gehen wir noch mal nach Zagora Teetrinken, wobei wir auf dem Rückweg doch tatsächlich nass geregnet werden.
Mittwoch geht es früh zum Souk. Dieser liegt etwas ausserhalb und ist riesig, vor allem werden wieder Waren der umliegenden Bauern angeboten. Mal wieder sind viele Menschen unterwegs, Wolfgang erklärt uns, dass der Souk wichtig ist um sich auszutauschen und Neuigkeiten zu erfahren. Dann ist Hausputz angesagt, bevor uns Wolfgang eine typisch marokkanische Suppe kredenzt. Als „Dessert“ sitzen wir im Kreis um ein Lagerfeuer und lassen uns von einer marokkanischen Musikgruppe bespaßen.
Als erstes fahren wir heute zur Keramikbrennerei. Wir laufen durch Seitenstraßen zu den Kasbahs (Lehmgebäude). In einzelnen Räumen sind Löcher in den Böden, worin Männer hocken, die per Fuß eine Scheibe drehen, um Gefäße herzustellen. Die beiden von Hilfsorganisationen gesponsorten Brennöfen stehen nutzlos rum, da kein Geld für Gas vorhanden ist – man verbrennt weiterhin Palmenwedel. Nach der Führung geht es weiter zum Camp in Zagora. Am Nachmittag machen wir einen Bummel durch´s Städtchen und kaufen Salat. In einem kleinen Laden entdeckt Ute einen schwarzen Kaftan, der natürlich sofort gekauft wird.
Die heutige Tour wird kurz es geht zum Observatorium Sahara Sky in Tinfou.
Unterwegs machen wir kurz Halt und besuchen einen Souk. Das frische, noch warme Brot schmeckt einfach herrlich. Vor dem Hotel Sahara Sky halten wir erst einmal ein Mittagsschläfchen. Um 19:30 Uhr geht es rauf auf´s Dach zu den Teleskopen und wir bestaunen den Saturn und den Mond hautnah. Danach wird sich an einem 3 Gänge Menue gestärkt, bevor wir weitere Sterne betrachten.
Der Samstag beginnt früh um 7 Uhr. Wir frühstücken gemütlich, rufen Ute´s Papa an und schon beginnt die Jeep Tour durch die Sahara. Ein Traum – endlich gelbe Sandberge. Wir halten an einem riesigen, blühenden Rucolafeld, an einem Brunnen mit 3 Eseln, an einer Oase mit einem kleinen See (im Teich sollen Fische schwimmen, doch wir kommen nicht ran, da das Grundstück mittlerweile privatisiert wurde – früher durften hier Nomaden ihre Tiere tränken). Schließlich machen wir mitten in der Sandwüste Mittag in einem Hotel, das aus Zelten besteht – sehr romantisch. Auf der Rücktour sammeln wir hübsche Steine und Fossilien. Gegen 16 Uhr erreichen wir erschöpft und versandet unseren Dicken, da hilft nur eine Dusche. Draußen begeistern 5 kleine Hundewelpen die Gruppe, da diese übermütig alle vor den WoMo´s gestellten Schuhe stibitzen.
Der nächste Tag beginnt mit einer Wanderung zu einer 800 Jahre alten Kasbah.- Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff Kasbah auch auf die aus Stampflehm errichteten Festungsanlagen der Berberfürsten (Thami El Glaoui u. a.) im Süden Marokkos übertragen (z. B. Telouet, Skoura, Taourirt). Hier wird der Begriff Kasbah auf die Wohnburgen (tighremts) der Berber angewandt. Leider verfällt diese, wie die meisten, immer mehr. Da die Gebäude aus Lehm gebaut sind nimmt jeder Regen einen Teil mit. Zu Hochzeit lebten hier mehrere 100 Menschen auf engstem Raum. Einen kleinen Teil können wir heute Besichtigen, leider ohne Ute denn heute liegt sie flach. Gesundheitlich steht dieTour bei uns unter keinem guten Stern. Auf dem Rückweg laufen wir über einen durch den Fluss freigelegten Friedhof schon gruselig so über Knochen zu laufen. Kurz vor dem CP beaobachten wir im Dorf Schafe und Ziegen welche schäferlos immer in kleinen Gruppen zu ihren jeweiligen Ställen abbiegen, am Ende sind alle Tiere verschwunden. Zum Kaffee und Kuchen geht es ins Café „Fata Morgana“ mit einem Geburtstagskuchen für Wolfgang. Abends gibt das Geburtstagskind noch einen selbstgemachten Kartoffelsalat mit Würstchen aus
Heute wird wieder ein langer Fahrtag. Zuerst besuchen wir den Dattelmarkt in Agdz und warten 1,5 Stunden bis der letzte fertig ist, bei 190 KM wirklich blöd. Mittagspause ist heute in einem Café und für Ute gibt es ein Eis, Andy traut sich auf Grund seines Magens noch nicht. Wir fahren am Wüstenfluss Draa entlang und bestaunen den grünen Palmengarten, irre über 60 KM lang. Kurz vor der algerischen Grenze im Ort M`Hamid machen wir Halt für einen Minztee. Von dort laufen wir durch den Ort bis ans "Ende der Welt" - hier beginnt die Sahara - und bewundern den Sonnenuntergang. Blöd ist nur, dass wir unser Camp heute im Dunkeln erreichen und der schöne Palmenhain noch nicht für die Gäste freigeschnitten wurde. Da Andy nicht mit dem Dicken durch die spitzen Palmenblätter fahren will holt er die Astschere raus. Ausgerechnet der erste abgeschnittene Palmenwedel fällt ihm auf den Daumen und es blutet heftig. Alle kommen angerannt um zu helfen. Nach dem Stress und Ärger sitzen wir dann alle zusammen und Eva spendiert einen leckeren Grappa zur Beruhigung. Heute geht es ohne Abendbrot direkt ins Bett, war echt ein anstrengender Tag.
Heute fährt jeder für sich von einem Fotostopp zum nächsten. Eine herrliche Landschaft. Wir erreichen den Ort Agdz und gehen Hähnchen essen, total lecker und super frisch, denn die Schlachterei ist direkt nebenan. Andy fährt nach dem Essen direkt zum Camp, da es ihm noch nicht so gut geht, und Ute geht mit Claudia und Wolfi durch den Ort.
Heute dürfen wir am Ruhetag ausschlafen und nach einem langen Frühstück beginnt der Hausputz.
Am Abend wird gemeinsam gegrillt, leider ohne Andy, der liegt seit Nachmittag mit Magenschmerzen im Bett.
Schade, dass wir schon weiterfahren die Stadt und auch der CP gefallen uns sehr gut. Wir halten an einer Oase welche sich tief unten unter uns an einem Fluss erstreckt, wunderschön. Kurz danach bestaunen wir in Tissint die Wasserfälle. Durch den Regen der letzten Woche gibt es einen kleinen Fluss welcher nur selten so viel Wasser hat. Is ja klar wenn die Regengötter on Tour sind😜 Kurz danach erleben wir unseren ersten Sandsturm. Halb so wild meint Wofgang, wenn so richtig windet hängt man auch schon einmal ein paar Tage fest - ahja. Nach einigen Fotostopps erreichen wir Foum Zguid wo wir reichlich und günstig zu Mittag essen. Der CP ist mal wieder schön mit Palmen bewachsen, die vorhanden Waschmaschine wird von einigen direkt gestürmt. Abends sitzen wir gemütlich, streng nach Männlein und Weiblein getrennt😎, zusammen. Eine kleine Katze findet Utes Decke kuschelig und lässt sich auf ihrem Schoß nieder. Abends gibt es direkt am CP noch eine kulturelle Überraschung: Am Tag gab es ein Radrennen und ein Fußball Spiel. Die Sieger wurden ausgezeichnet und dabei gab es einen Auftritt einer Künstlergruppe.
Heute geht es 230 KM durch die Wüste zum CP in Tata. Die Wüste ist sehr schön anzusehen aber es ist auch ein wenig ermüdend zu fahren. Späht kommen wir an, dass Camp liegt mitten in einem Palmenhain. Abends raffen wir uns auf und gehen mit einigen Mitreisenden ins Städtchen, das sauberste bisher auf unserer Reise mit Rose Häusern und einem schönen zentralen Platz. Da heute Sonntag ist sind die meisten Läden leider zu, dennoch genießen wir den kleinen Bummel bei lauen Temperaturen.
Am nächsten Morgen können wir mal ausschlafen. Beim morgendlichen quatschen nerven die vielen Fliegen und auch werden die unzähligen Mückenstiche beklagt. So entschließt sich Wolfgang nach einem anderen Standort für die kommende Nacht zu suchen. Währenddessen klettert Andy mit der Hälfte der Truppe, unter Führung des Oasenbesitzers, auf einen Berg. Steil über unzählige Steine geht es fast 300 Höhenmeter bergauf. Unterwegs sehen wir viele versteinerte Muscheln und Pflanzen. Oben angekommen werden wir mit einem schönen Blick über die Berge und Steinwüste belohnt. Mittags fahren zu einer anderen Oase, die ist idyllisch auch nicht ganz fliegenfrei, aber die Mücken halten sich im Rahmen. Einige sammeln Holz, andere schnibbeln Gemüse für den großen Gulasch Topf, einheimische Kinder helfen dabei. Die Suppe, welche Wolfgang über einem offenen Feuer kocht, ist köstlich, später sitzen wir am Lagerfeuer und bewundern wieder die Sterne.
Wir fahren auf uns bekannten Straßen zum Supermarkt Marjane in Guelmim, hier wird eingekauft. Wir ergattern Wachteleier, diese werden sofort zubereitet und schmecken auf frischem Baguette wunderbar. Ab jetzt werden die Straßen besser und die Gebirge des Anti Atlas lassen uns staunen. Wir machen mehrere Fotostopps bis es dann bei Assa über eine steinige Piste zu einer Palmenoase geht. Alle sind von der Fahrt erschöpft, nehmen sich was zu trinken und setzen sich im Kreis zum quatschen und um runter zu kommen. Spät essen wir eines unserer Lieblingsrezepte: das schnellste Huhn von Biolek. Kaum haben wir aufgegessen klopft es an die Tür, Ulrich ruft uns zum Sterne gucken. Fast alle liegen draußen auf ihren Stühlen und betrachten den unglaublichen Sternenhimmel. Lange halten wir es bei diesem großartigen Schauspiel aus - bis uns die Mücken vertreiben.
Es geht 220 KM nach Tan Tan Plage, hier standen wir schon vor einigen Tagen.
Vor uns liegen drei lange Fahrtage.
Heute fahren wir 250 KM durch die Wüste, meist ist es eine Steinwüste - wie 90% aller marokkanischen Wüsten -. Heute erleben wir, was der Regen der letzten Woche geschafft hat. An einigen Stellen ist die Wüste grün und es blühen vereinzelt kleine Blumen. Schon verrückt in einer so kargen Landschaft. Diese ändert sich heute kaum, dennoch gibt es immer wieder schöne Blicke, vor allem gefallen uns die Schirm-Akazien. Diese werden auch als „Afrika Bäume“ bezeichnet und sind mit heftigen Dornen ausgestattete widerstandsfähige Bäume. Eine kleine Oase wird Mittags angesteuert und hier zeigt sich leider die nicht so schöne Seite Marokkos, alles voller Müll. Heute bremsen uns die Polizeikontrollen stark aus, an einer stehen wir gar fast 45 Minuten. Hinter Es Semara gibt es einen „neuen“ CP, welchen wir erst um 18:30 Uhr erreichen. Neu heisst auch es ist noch viel zu tun und dies kann in Marokko einige Jahre in Anspruch nehmen. Wir essen gemeinsam zu Abend, doch so recht geniessen können wir die Tagine nicht, wir sind einfach zu müde vom heutigen langen Fahrtag.
Eigentlich steht für heute eine Strandwanderung auf dem Programm, aber irgendwie macht uns der Atlantik hier nicht so an. Schnell wurden dann gestern einige Taxen organisiert um uns heute in die 20 KM entfernte Stadt zu fahren. Die Straßen von Laayoune sind Prachtboulevards und mit vielen Blumen und Fahnen geschmückt. Wir werden an einem großen Platz abgesetzt und müssen uns erst einmal orientieren. Zum Glück finden wir schnell den grossen Souk und schlendern durch die vielen Gassen und sind begeistert - lassen uns von den Eindrücken und Düften verführen. Voll bepackt mit Obst, Gemüse, süßen Leckereien vom Konditor und Gewürzen schöpfen wir Kraft bei MC Donald. Am Nachmittag hilft uns Walter die Verstopfung des Dicken zu beheben, die Sch... wollte nicht mehr rausfließen. Am Abend bestaunen wir einen traumhaft schönen Sonnenuntergang am Atlantikstrand.
Am Abend vorher haben wir noch diskutiert, was denn die Zeitumstellung für unsere Abfahrtzeit bedeutet, nicht wissend, dass die marokkanische Regierung am Freitag die Sommerzeit (also die Zeitumstellung) abgeschafft hat. So stellen wir alle die Wecker auf die „neue“ Zeit um, zumal unser Telefonanbieter, die Maroc Telecom, die „falsche“ Urzeit im Handy anzeigt. Also Unstimmigkeit allenthalben.
Dann geht es irgendwann los in Richtung Khinfiss Nationalpark. Auf halber Strecke hat der Atlantik ein Loch in die 20 Meter hohe Steilküste gegraben, ein Naturschauspiel. Auch kommen wir durch eine Anzahl von Wanderdünen hindurch, welche im Jahr 25 Meter Weg zurück legen, so wird dann die Straße direkt hindurch immer wieder zugeweht. Mit Zustimmung der örtlichen Nationalparkleitung dürfen wir heute direkt am Rand des Vogelparadieses übernachten. Schnell werden drei Fischerboote angeheuert, um den Wasservögeln näher zu kommen. Die Bootsfahrt ist sehr schön, die meisten Vögel sind leider dem starken Wind entflohen. Zurück an den WoMo‘s verkriechen sich alle, denn der Wind ist heftig. Hin und wieder muss Andy aber raus, denn die Lagune verändert sich durch Ebbe und Flut, schön anzusehen. Schaut mal auf die Bilder. Es wird eine schaukelige Nacht.
Der Tag beginnt heute mal ohne Wecker mit einem gemütlichen Frühstück und um 11 Uhr geht es mit der
Gruppe Richtung Städtchen. Doch die Stadt gibt nicht viel her, so fragen wir nach, wo der angekündigte samstägliche Souk stattfindet - 3 KM außerhalb der Stadt. So halten wir einen
Minilieferwagen an der hier als Sammeltaxi fungiert.
Einige sitzen auf der Ladefläche und Andy darf auf den Beifahrersitz. Sehen kann er nicht viel, denn
das Fahrerhaus ist so klein, das er sich bücken muss um raus zu schauen. Dafür kann er die Straße unter sich gut erkennen, denn allzu viel Blech ist nicht mehr vorhanden😳 Der Souk ist toll,
überall freundliche Menschen vor ihren Ständen, die Stimmung ist super entspannt. Es sind einfache Bauern aus der Umgebung, oft hapert es beim bezahlen mit dem ausrechnen der Preise. Auch muss
Andy zweimal helfen bei der Berechnung des Rückgeldes, bei 50% Analphabeten der Bevölkerung kein Wunder. Wir kaufen eine kleine marokkanische Teekanne mit 4 Gläsern, denn der örtliche
Minztee schmeckt uns sehr gut, und für abends Tomaten für einen Salat. Unser Taxi zurück ist noch spannender, ein Motorrad mit Anhänger. Unter lautem Getöse werden wir für 30 Cent pro Person
direkt vor die WoMos gebracht.
Erfolglos geht Andy eine Stunde angeln bis Wolfgang uns um 18 Uhr an den Grill ruft.
Wie sich heute schnell heraus stellt ist die Entscheidung von Wolfgang, die beiden nächsten Anlaufpunkte die Plage Blanche und das Fort Jerif auszulassen und stattdessen direkt nach El Ouatia am Atlantik zu fahren, genau richtig. Die gestrige Lehmpiste zum CP ist durch den Starkregen noch mehr aufgeweicht. Vorsorglich schrauben alle ihre Abschlepphaken an, um bei einer Havarie geborgen werden zu können. Und los geht die Schlammschlacht, da wir heute ganz hinten fahren können wir erst einmal in Ruhe zuschauen. Trotz einigen durchdrehenden Reifen und wildem schlingern geht soweit alles gut. Nur noch drei Fahrzeuge und dann haben wir es geschafft - denkste. Walter, auch mit einem Dickschiff unterwegs, kommt etwas von der Spur ab und hängt fest. Die Abschlepp-Versuche des CP Besitzers mit seinem Uralt-Jeep scheitern kläglich - ob es wohl an den platten Reifen liegt 😤 - also soll es unser Dicker richten. Nun muss noch Ulrich an Walter vorbei und - na klar - bleibt stecken. Jetzt muss doch noch einmal der Jeep ran, denn da kommt unser Dicker nun nicht mehr vorbei. Nachdem Ulrich befreit ist fahren wir los, der Dicke wühlt und schiebt etwas über die Vorderräder, aber wir schaffen es auf etwas festeren Grund und können Walter an den Haken nehmen. Als wäre dies nix für ihn, zieht der Dicke das andere große WoMo hinter sich her. Wenn nicht alles so voller Schlamm wäre, eigentlich ein großer Spaß, zumindest für die Männer 😜
Kaum auf der Straße angekommen muss Wolfgang eine Ausweichroute suchen, denn die gestern gefahrene Straße ist überflutet. Nach ein paar Kilometern müssen wir aber dann doch noch den durch die Regenfälle ordentlich angeschwollenen Fluss durchfahren, bis wir die große Hauptstrasse erreichen. Wir fahren durch die Wüste über schlechte Straßen und unser Dicker muss durch einige Schlaglöcher am Straßenrand, da an den engsten Stellen immer die dicksten Brummis entgegen kommen. Das Wetter ist recht wechselhaften und einige Tropfen Regen sind auch dabei. Nach 200 KM kommen wir durch Tan-Tan mit seinem Stadttor aus sich zwei gegenüber stehenden Kamelen vorbei, auch hier riecht es wieder sehr nach Fisch, denn die Stadt lebt vom Sardinenfang. Um 16 Uhr erreichen wir El Quatia. Es windet und die Sonne ist hinter den Wolken verschwunden. Nach einem kurzen Spaziergang am Atlantik verkriechen wir uns in den Dicken und wärmen die Reste der gestrigen Tagine auf.
Wir verlassen den Ort mit dem Thermalbad und fahren ca. 20 km nach Guelmim. Wir gehen im dortigen Marjane-Supermarkt einkaufen. Leider hat sich das Wetter so verschlechtert, Platzregen und es gewittert, sodass die im Programm stehenden Punkte für die beiden nächsten Tage - Plage Blanche und Fort Bou Jerif - aufgeweicht für unsere Womos nicht befahrbar sind. Beide sind nur über unbefestigte Pisten zu erreichen, also machen wir beim nahe gelegenen Campingplatz einen Zwischenstopp. Die letzten 500 Meter dorthin sind Lehmpiste und unser Dicker schaukelt und wühlt sich dorthin. Hier werden wir vom Besitzer Hassan freundlich mit einer Tee-Einladung empfangen. Leider gehen teilweise kräftige Platzregen nieder und in den benachbarten Bergen gewittert es anhaltend. Am späteren Nachmittag kochen wir dann eine Tagin. Als wieder einmal ein Platzregen niedergeht schaffen wir es gerade so die Markise und die Stühle zur sichern. Dank an Christian, welcher tapfer unsere Markise im Wind und Regen festhält. Unser Tagine bleibt derweil draußen im Regen, da dieser nicht auf die Holzkohle tropft und da der Wind als Wedel wirkt ist dann alles nach einer weiteren Stunde gar. In der Nacht werden wir dann durch einen Sturm, Eva hat gar eine Windhose gesichtet, arg durchgeschüttelt. Mal sehen wie die Pisten morgen aussehen.
Zwei Ruhetage stehen an, Andy geht mit Claudia und Wolfi in die Stadt.
Dort werden sie von einem Berber auf einen Tee eingeladen. Andy ersteht für Ute ein Tuch und für sich einen Armreif aus Horn und Silber. Leider stellt sich später heraus, dass das Tuch schief
geschnitten ist. Dann fängt es um 14 Uhr an zu regnen, sodass Wolfgang erst verspätet seine Soljanka, welche er in einem großen Topf über ein Feuer kocht, kredenzen kann - lecker. Anschließend
sitzen wir vorm Dicken und genießen die milde Nacht.
Am zweiten Tag schlendern wir nochmals in die Stadt zum Fisch kaufen und tauschen das Tuch in ein
schöneres um. Der Tag geht um wie im Fluge, Ute lädt bei Ulrich und Claudia Bücher auf und Andy geht Walter zur Hand, denn das Rücklicht muss nach dem Zusammenstoß mit der Mauer in Tarifa
gerichtet werden. Abends grillen wir vorm Dicken und nachdem die Hälfte der Gruppe vom Essen im Fischrestaurant zurück ist macht Wolfgang ein Lagerfeuer.
Wir fahren wieder einmal auf einer schönen Straße an der Atlantikküste entlang. Kurz vor unserm Ziel lotst uns Wofgang auf einen winzigen Parkplatz an der Steilküste. Um dort hinzukommen müssen die Männer noch eine Wasserleitung, welche zu tief über die Straße gespannt ist, aufrichten und verspannen. Mit den Wendemanöver auf dem Parkplatz kommt ein bisschen Abenteuer Feeling auf😡 zum Leidwesen der Kupplung vom Dicken, zum ersten Mal seit dem wir ihn gekauft haben stinkt die Kupplung. Wir sehen uns dann das Felsentor von Legzira an. Leider haben Wind und Wellen vor 2 Jahren eine Felsentor eingestürzten lassen. Wir machen einen Spaziergang am Meer entlang und gehen durch das Tor, sehr schön. Überall am Strand liegen runde Steine in den unterschiedlichsten Farben. Zur Erholung sitzen wir dann lange auf einer Terasse direkt am Strand und geniessen einen marokkanischen Tee. In Sidi Ifni angekommen sind wir geschafft, halten ein Mittagsschläfchen und kochen abends eine Bohnenpfanne und gönnen uns den Tatort aus München.
Heute heißt es Abschied nehmen vom Antiatlas Gebirge. Im strahlenden Sonnenschein meistert unser
Dicker die Höhen und Tiefen und schlängelt sich über Serpentinen seinen Weg. Am höchsten Punkt halten wir an und genießen eine Teepause mit herrlichem Blick ins Tal. Von da an geht es bergab
Richtung Atlantik.
Kurz vorm Ziel gibt es einen französischen Supermarkt und beim Bummeln durch die Stadt ergattern wir
leckere kleine Bananen und Weintrauben. Am Aglou Plage angekommen stellen wir uns vor ein Hotel um dort die Nacht zu verbringen. Nach einem kleinen Nickerchen wird sich fein gemacht, Ute im neuen
Kaftan und Andy findet noch ein sauberes Hemd. Das Fischessen im Hotel zieht sich hin, um 17 Uhr hatten wir bereits unsere Bestellung aufgeben - den Hauptgang erhalten wir dann um 20 Uhr.
Gegrillten Fisch kalt, das muss man erst einmal hin kriegen 😜 Bei einer kleinen Grappa Runde zu 8 in unserem Dicken beschließen wir lustig den Abend. Morgen müssen wir dann mal aufräumen 😎
Allerdings nicht für unseren Dicken, er bekommt auf die Front ein Marokko Tattoo. Andy kann den
Künstler motivieren das Fortuna Emblem auf die Satschüssel zu malen. In der Zwischenzeit geht Andy einkaufen und bekommt für 5 € eine neue Frisur sowie den Bart geschnitten. Nachmittags lassen
wir uns überreden einen Teppich- und Silberschmuck Laden zu besuchen. Trotz intensiver Verkaufsbemühungen geht der Händler leer aus - was wollen wir auch mit einem Teppich im
Dicken.
Abends werden wir von Wolfgang und Idriss begrillt: Hähnchenspiesse, marokkanische Frikadellen und
sächsischer Eiersalat. Wir sitzen windgeschützt im Innenhof und genießen den Abend in fröhlicher Runde
Wir verlassen das schöne Palmental in Richtung „blaue Steine“.
Hier hat ein belgischer Künstler im Jahr 1984 von der Erosion rundgeschliffene Granitblöcke mit bunten Farben angemalt
.Der Himmel ist heute bedeckt und somit wirken die Steine nicht wirklich, zumal wir finden, dass die Felsblöcke ohne Farbe besser aussehen würden. Es geht wieder nach Tafraoute, hier haben wir einen Termin im Hamas. Zwei verschleierte Damen holen uns ab. Ein Erlebnis: in Badehose werden wir, streng nach Männlein und Weiblein getrennt, eingeseift, dann mit einem rauhen Handschuh abgepeelt , aua aua, Haare gewaschen, nochmals eingeseift und dann mit Arganöl sanft massiert. Bei den Damen dauert die Prozedur fast 2 Stunden, is klar, bei den Männern geht es viel fixer. Es windet heute echt heftig, die Berge sind durch den Sand in der Luft fast nicht zu sehen. Alle bleiben für sich an Bord. Wir essen den Rest der Tagine und trinken bei Ingrid und Joachim - unseren heutigen Nachbarn - einen leckeren Wein.
Nun muss die Feuerstelle vorbereitet werden. Diese füllt man mit Holzkohle zündet diese an und stellt die Tagine darauf. Nun muss die Tagine ca. 2- 3 Stunden vor sich hin köcheln. Bitte immer mal nachschauen ob noch genug Wasser in der Tagine vorhanden ist und mit der Gabel die Probe machen, ob das Gemüse und Fleisch schon gar ist.
Hier die Beschreibung von Wofgang:
Überall in Tafraoute sind gemütliche Kaffee- bzw. Teehäuser zu finden, die den Tag nicht lang werden lassen.
Von der Käserei geht es Richtung Atlantik und fahren auf einer schönen Strecke Richtung Agadir. Immer wieder ist der wilde Atlantik zu sehen, zudem liefern die Ausläufer des Atlasgebirges schöne Aussichten und auch eine kurvenreiche Strecke. Zum Leidwesen von Andy, in der Nacht hat der hartnäckige Schnupfen von Ute es geschafft bei ihm anzukommen, und da er gestern natürlich alles probieren musste macht ihm der Magen arg zu schaffen. Zum Glück gibt es bei einem Aussichtspunkt eine Mittagspause welche Andy komplett verschläft. Auf dem CP in der Nähe von Agadir geht dann nix mehr. Ab ins Bett.
Am 9. Tag soll es durch den Antiatlas nach Tafraoute gehen. Also Pillen einwerfen und los. Na ja los geht es erst einmal nicht, Ullrich kann seinen Nacken nicht mehr bewegen und wird zum Arzt gefahren, also ruhen wir uns noch ein wenig aus. Die ersten 25 KM geht es durch Agadir und die vielen Vororte, und hier tobt das Leben auf der Straße. Ein Gewimmel und Gewusel, Fußgänger und Radfahrer scheinen sich nicht für uns zu interessieren, sie laufen einfach los, kreuz und quer. Mehrfach ruft Ute „das war aber knapp“. Als dann vor uns noch ein Unfall passiert ist alles ausser Rand und Band. Die Fahrräder, Mopeds, Dreiräder und Kleinlaster drängen sich links und rechts an uns vorbei nur um dann von den entgegenkommenden wieder zur Seite gedrängt zu werden. Wer dies einmal mitgemacht hat regt sich so schnell nicht wieder über einen Stau in Deutschland auf. Anfangs geht die Straße noch zweispurig in die Berge, doch dann wird sie einspurig. Häufig hält unsere Karawane an um Fotos zu machen. Einige LKW‘s, wenn man diese denn so nennen kann, kriechen unter Ausstoß von riesigen Rußwolken mit 10 bis 20 KMH vor uns her. Eines der Fahrzeuge sehen wir dann oben auf dem Pass von knapp 2000 Höhenmetern wieder und der Fahrer kniet auf seinem Gebetsteppich vor diesem. Uns kommt es vor als würde er Allah danken, dass er es mit seinem sicher 50 Jahre alten Fahrzeug wieder einmal geschafft hat hier hoch zu kommen. Viele Serpentinen und Steigungen ging es bergauf und auch bergab, so dass wir uns freuen auf dem CP in Tafraoute anzukommen, immerhin ist es 18 Uhr und es war ein langer, wenngleich schöner Fahrtag.
Heute geht es erst um 12 Uhr los, also ist ausschlafen angesagt. Und dann haben alle 1,5 Stunden Zeit
im nahe gelegenen Supermarkt Carfour einzukaufen. Zum Leidwesen von uns Männer gibt es direkt nebenan einen Klamotten Laden.
Nach 2 Stunden kommen wir dann endlich los 😡
Es ist eine kurze Fahrt zu einer Käserei, von außen eher nichts sagend, innen jedoch ein Traum, ein
super schön renoviertes und eingerichtetes Berberhaus.
Wir bekommen erklärt wie der Käse hergestellt wird, zur Zeit gibt es nur Ziegenkäse, und Kuhkäse, aber
Saison bedingt kommen auch Schafskäse und gar Kamelkäse hinzu. Abends gibt es verschiedene Tajinen mit Huhn, Fisch, Gehacktes und viel Gemüse. Alles super lecker.